Japan im Kaufrausch: Region-Lock lässt die PS5-Verkäufe explodieren
Der japanische Markt für Unterhaltungselektronik gleicht oft einem uneinnehmbaren Festungswerk, in dem selbst etablierte Giganten straucheln können. Doch Sony hat in der vergangenen Woche scheinbar den Schlüssel gefunden, um die Tore weit aufzustoßen. Nach einer Phase der Stagnation, in der die Absatzzahlen eher einem Rinnsal als einem reißenden Strom glichen, erlebt die PlayStation 5 derzeit einen regelrechten Tsunami an Interesse. Auslöser für dieses unverhoffte kommerzielle Erdbeben ist eine Entscheidung, die auf dem Papier zunächst restriktiv wirkt: die Einführung einer regionsgebundenen digitalen Konsole. Dieses spezielle Modell, das für verlockende 55.000 Yen (umgerechnet etwa 357 US-Dollar) in die Regale wanderte, hat die bisherigen Statistiken förmlich pulverisiert.
Ein statistisches Wunderwerk in nur 48 Stunden
Die nackten Daten, welche das renommierte Magazin Famitsu nun veröffentlichte, sprechen eine überaus deutliche Sprache. Im Zeitraum vom 17. bis zum 23. November schossen die Kurven steil nach oben. Allein die neue, im Funktionsumfang geografisch limitierte „Digital Edition“ wanderte in nur zwei Tagen sagenhafte 23.381 Mal über die Ladentheke. Damit sicherte sich die Hardware aus dem Stand den zweiten Platz in den wöchentlichen Charts. Flankiert wurde dieser Erfolg von der leistungsstärkeren PS5 Pro mit 11.367 Einheiten sowie dem Standardmodell, das immerhin noch 2.235 Abnehmer fand. In der Summe bedeutet dies, dass fast 37.000 Konsolen ein neues Zuhause fanden – ein Resultat, das man in der Firmenzentrale sicher mit Sektkorken feiern dürfte.
Vom Ladenhüter zum absoluten Verkaufsschlager
Um die Tragweite dieses Erfolgs wirklich zu begreifen, lohnt ein banger Blick zurück auf die vorangegangene Woche. Damals fristete die digitale Variante ein Schattendasein mit geradezu mickrigen 489 verkauften Exemplaren. Das gesamte Line-up dümpelte bei knapp unter 6.000 Stück vor sich hin. Der jetzige Sprung entspricht somit einer Versechsfachung des Absatzes, eine Wachstumsrate, die in gesättigten Märkten normalerweise utopisch erscheint. Sony scheint hier einen strategischen Nerv getroffen zu haben, indem man den Preis senkte und gleichzeitig durch die Regionssperre den berüchtigten „Scalpern“ und dem grauen Exportmarkt den Wind aus den Segeln nahm.
Ein globaler Titan auf Rekordjagd
Dieser lokale Triumph ist jedoch nur ein Puzzlestück in einem weitaus gigantischeren Gemälde. Weltweit wurden mittlerweile beeindruckende 84,2 Millionen Geräte ausgeliefert. Es ist eine Zahl, die selbst den einstigen Titanen PlayStation 3, zumindest auf dem wichtigen US-Markt, längst hinter sich gelassen hat. Mit dem frischen Rückenwind aus Fernost rückt nun auch das ambitionierte Ziel in greifbare Nähe, bis zum Jahresende die magische Marke von 90 Millionen ausgelieferten Einheiten zu durchbrechen. Was zunächst wie ein langweiliges Hardware-Update wirkte, entpuppt sich nun als cleverer Schachzug im globalen Kampf um die Wohnzimmer.


