Inflation in Deutschland: Hartnäckiger Anstieg trotz leichter Besserungen
Die Teuerung in Deutschland zeigt sich weiterhin widerstandsfähig und verbleibt oberhalb der kritischen Zwei-Prozent-Marke. Im November wurden die Verbraucherpreise um 2,3 Prozent höher als im Vorjahr verzeichnet, was die Fortdauer eines viermonatigen Trends bestätigt, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitteilte. Besonders Dienstleistungen sind von erheblicher Preissteigerung geprägt, während sich der Anstieg der Lebensmittelpreise verlangsamt. Trotz einiger Preisnachlässe bei Energie bleibt die gewünschte Entlastung für Verbraucher aus.
Sebastian Becker von der Deutschen Bank weist darauf hin, dass diese Entwicklung trotz gedämpfter Konsumstimmung und schwacher wirtschaftlicher Dynamik zu beobachten ist. Michael Heise von HQ Trust erwartet, dass Verbraucher noch Monate auf Entlastung warten müssen.
Im Sektor der Dienstleistungen kletterten die Preise im November um 3,5 Prozent nach oben, was unter anderem auf Preisanpassungen bei Autoversicherungen, Pauschalreisen und Restaurantbesuchen zurückzuführen ist. Thomas Gitzel von der VP Bank führt dies auf Lohnerhöhungen im Zuge des Personalmangels zurück, die auf die Preise abgewälzt werden. Zusätzlich wird die Mindestlohnanhebung ab 2026 wahrscheinlich ebenfalls preissteigernd wirken.
Lebensmittel zeigten einen moderaten Anstieg von 1,2 Prozent verglichen mit der allgemeinen Inflationsrate und signalisierten eine Abflachung im Preisanstieg. Dennoch spüren die Verbraucher am eigenen Geldbeutel, dass viele Produkte erheblich teurer geworden sind.
Im Energiesektor zeigte sich lediglich eine marginale Ersparnis von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die von Ökonomen aufmerksam beobachtete Kerninflation, die volatile Komponenten wie Nahrungsmittel und Energie ausschließt, reduzierte sich leicht auf 2,7 Prozent.
Trotz abflauendem Preisschub nach den extremen Zuwächsen durch den Ukrainekonflikt und einer erwarteten moderaten Teuerung, bleibt die Kaufkraft mit einer Reallohnerhöhung von 2,7 Prozent im dritten Quartal spürbar stabiler. Diese Ausgangslage kompensiert nun die vergangenen Verluste.
Insgesamt bleibt ein deutlicher Rückgang der Inflationsrate zunächst aus. Ökonomen warnen, dass sich die Verbraucher weiterhin auf Raten über der Zwei-Prozent-Schwelle einstellen müssen, da dies für die Europäische Zentralbank von besonderem Interesse ist, um Inflationsstabilität im Euroraum zu gewährleisten.

