Immer noch Menschen beim abgebrannten «Dschungel von Calais»

Calais (dpa) - In der Nähe des abgebrannten Flüchtlingslagers von Calais haben sich erneut Migranten versammelt. Darunter seien viele Jugendliche, berichteten Augenzeugen.

Nachdem Hütten und Zelte am Mittwoch in Flammen aufgegangen waren, hatte die Präfektin des Départements Pas-de-Calais, Fabienne Buccio, Frankreichs größte Slum-Siedlung am Mittwoch offiziell für leer erklärt.

Der französische Nachrichtensender BFMTV berichtete mit Verweis auf Hilfsorganisationen, dass rund 2000 Menschen nicht den vom Staat vorgezeichneten Weg einer Verlegung in andere französischen Regionen einschlugen. Stattdessen wollten sie in Calais oder Umgebung bleiben. Viele Flüchtlinge waren in die Hafenstadt am Ärmelkanal gekommen, um das nahegelegene Großbritannien zu erreichen.

«Die Menschen, die da sind, sind nicht die Menschen, die in dem Camp gelebt haben», sagte Buccio mit Blick auf die unmittelbare Umgebung des niedergebrannten Lagers. Augenzeugen bot sich ein anderes Bild: Eine dpa-Reporterin sprach mit mehreren Jugendlichen, die nach eigenen Angaben mehrere Monate lang im sogenannten Dschungel verbrachten. Sie ließen sich bisher nicht für eine Aufnahme registrieren.

Die Hilfsorganisation Save the Children Deutschland teilte mit, Dutzende Mädchen und Jungen hätten nach dem Brand unter freiem
Himmel unter Brücken oder im verlassenen Camp übernachtet, weil ihnen sichere Schlafplätze verwehrt wurden. Für unbegleitete Minderjährige gibt es spezielle Regeln, nach denen sie einfacher Asyl in Großbritannien bekommen können. Wer altersmäßig für dieses Verfahren in Betracht kommt, entschieden die Behörden vor Ort aber nur mit einem Gesichtscheck, wie Hilfsorganisationen kritisierten.

Buccio sagte, seit Wochenbeginn seien rund 6000 Menschen in sichere Unterkünfte gebracht worden. Sie habe keine Kenntnis von neuen Flüchtlingscamps in Calais oder in der Umgebung. Vor der Räumung hatte der «Dschungel» nach offiziellen Angaben 6500 Bewohnern. Hilfsorganisation sprachen hingegen von bis zu 10000 Menschen in dem Elendslager.

Flüchtlinge, die versuchten, in das Camp mit vielen verbrannten Hütten und Zelten zu gelangen, wurden von Polizisten in schwerer Schutzkleidung zurückgedrängt. Rund um das Gelände standen Polizeiwagen. Die Reste des Lagers sollen bis Montagabend abgebrochen werden. Dazu werden auch Bulldozer eingesetzt.

Die Auswirkungen der Räumung sind auch in der französischen Hauptstadt zu spüren. In Paris lebten immer mehr Flüchtlinge auf der Straße. In den vergangenen zwei Tagen sei die Zahl um ein Drittel gestiegen, sagte die Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation dem Sender BFMTV. Mittlerweile schliefen etwa 3000 Menschen in Zelten und auf Matratzen auf dem Bürgersteig.

Nach Angaben des Pariser Rathauses leben etwa 1000 Flüchtlinge im Nordosten der Stadt auf der Straße. Bereits vor der Räumung in Calais seien 50 bis 70 Migranten pro Tag in Paris angekommen. Geplant ist die Eröffnung eines temporären Aufnahmezentrums, um die Situation zu entspannen.

Migration / Flüchtlinge / Frankreich
27.10.2016 · 17:15 Uhr
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