GTA 5: Geplanter Story-DLC war „etwa halb fertig“, als er eingestellt wurde
Jahrelang war es das größte Phantom, das durch die Gassen von Los Santos geisterte – ein ungelöstes Mysterium, das die Community von Grand Theft Auto 5 in unzähligen Foren und Videos diskutierte. Die Rede ist von einem sagenumwobenen Single-Player-DLC, einer Erweiterung der Hauptgeschichte, die niemals das Licht der Welt erblickte. Während Rockstar Games den Fokus früh auf den unaufhaltsamen Moloch GTA Online legte, verstummten die Gerüchte nie ganz. Schauspieler deuteten an, dass etwas in Arbeit gewesen sei, etwas Großes mit dem manischen Trevor Philips im Mittelpunkt. Doch nach ersten Aufnahmen herrschte Funkstille. Das Projekt löste sich in Luft auf. Bis jetzt.
Agent Trevor im Geheimdienst Ihrer Majestät?
In einem ebenso überraschenden wie aufschlussreichen Gespräch mit Lex Fridman hat nun Dan Houser, der ehemalige Lead Writer und Mitbegründer von Rockstar Games, das Schweigen gebrochen und dem Phantom einen Namen gegeben. Er bestätigte, dass sich die jahrelangen Spekulationen nicht geirrt hatten. Ja, es gab ein Single-Player-DLC. Und ja, es war eine aberwitzige Geschichte, in der der unberechenbare Trevor Philips zu einer Art Geheimagent für das FIB wurde – eine schräge Hommage an James Bond, gefiltert durch die chaotische Linse von Grand Theft Auto. Die Idee sei „süß“ gewesen, doch wie schon bei dem mysteriösen PS3-Projekt Agent kam das Ganze nie wirklich zusammen. Der Schockmoment der Enthüllung: Das Projekt war bereits zur Hälfte fertig, als man den Stecker zog.
Ein notwendiges Opfer auf dem Altar der Kunst
Die entscheidende Frage, die sich Millionen von Fans stellen, ist jedoch: Warum? Warum wurde eine fast fertige, potenziell brillante Erweiterung einfach aufgegeben? Housers Antwort ist so simpel wie monumental. Es war ein Opfer. Ein notwendiges Übel, um ein anderes, vielleicht noch größeres Meisterwerk zu ermöglichen. „Ich denke, wenn das herausgekommen wäre“, so Houser, „hätten wir Red Dead Redemption 2 wahrscheinlich nicht machen können.“ Es gibt immer Kompromisse. Mit dieser Aussage wird klar, dass die Ressourcen, die für die Fertigstellung von Agent Trevors Eskapaden nötig gewesen wären, stattdessen in die epische Western-Saga von Arthur Morgan flossen. Eine verlorene Geschichte für eine der größten Erzählungen der Spielegeschichte.
Eine Liebeserklärung an die Geschichte
Trotz dieser harten unternehmerischen Entscheidung lässt Houser keinen Zweifel an seiner persönlichen Leidenschaft für genau solche Inhalte. Er schwärmt vom Modell eines Grand Theft Auto 4, das mit seinen zwei herausragenden Story-Erweiterungen glänzte, oder von Red Dead Redemption, das mit Undead Nightmare einen unvergesslichen Kult-Klassiker schuf. „Ich persönlich hätte in dieser Firma gerne mehr davon gemacht“, gesteht er. Für seine zukünftigen Projekte verspricht er, Welten zu erschaffen, in denen genau solche nachträglichen Geschichten wieder einen Platz finden sollen. Während die Gerüchteküche brodelt, ob GTA 6, das am 26. Mai 2026 erscheinen soll, diesem Pfad folgen wird, hat Houser ein klares Bekenntnis abgegeben. Die Kunst der Einzelspieler-Erzählung ist für ihn noch lange nicht auserzählt.


