Großbritannien droht Finanzkrise durch steigende Kosten für sonderpädagogische Förderung
Ein drohendes Finanzloch von 8 Milliarden Pfund könnte Großbritannien bevorstehen, da steigende Ausgaben zur Unterstützung von Kindern mit Autismus und ADHS lokale Kommunalhaushalte unter enormen Druck setzen. Das Institute for Fiscal Studies (IFS) berichtet von einem "rapiden Anstieg" bei der formellen Einstufung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den letzten zehn Jahren, wodurch mittlerweile fünf Prozent aller Schulkinder zu dieser Gruppe zählen.
Seit 2015 entfielen der Studie zufolge die Hälfte der Schulausgaben auf diesen Bereich, was trotz einer jüngst vom Finanzminister angekündigten Erhöhung um eine Milliarde Pfund zu wachsenden Defiziten führt. Die steigende Zahl von Kindern, die einen Bildungs-, Gesundheits- und Pflegeplan erhalten – ein rechtlich bindendes Dokument, das die Kommunen zur Finanzierung der im Plan festgelegten Unterstützung verpflichtet – belastet die Finanzen der Kommunen zunehmend.
Das IFS warnt, dass sich in den kommenden Jahren die Situation "unbeherrschbar" entwickeln könnte. Kommunen haben bereits Defizite, die in diesem Jahr voraussichtlich 3,3 Milliarden Pfund erreichen. Steigende Bedürfnisse könnten bis 2027 einen jährlichen Anstieg der Ausgaben um weitere 2 bis 3 Milliarden Pfund nach sich ziehen. Langfristig prognostizieren Experten, dass ohne Reformen die Defizite auf mehr als 8 Milliarden Pfund anwachsen könnten.
Ein Drittel der Kommunen könnte bis 2026 kumulative Defizite anhäufen, die ihre Notreserven übersteigen, berichtet das Bildungsministerium. Laut Office for Budget Responsibility (OBR) könnten letztlich diese Defizite vom Bildungsministerium getragen werden müssen, was eine prekäre finanzielle Lage für Finanzminister mit sich bringt, die schon eine Steuererhöhung von 40 Milliarden Pfund in Angriff genommen haben.
Veränderungen am System zur Bewertung von Förderbedarf vor einem Jahrzehnt, die Eltern stärken sollten, führten zur Vertrauenskrise durch Verzögerungen. Besonders nach der Pandemie erhöhte sich der Anteil der Schüler mit Bildungsplänen aufgrund von Autismus sowie sprachlichen und emotional-mentalen Bedürfnissen. Der Anteil der Schüler mit Autismus ist von 16 Prozent im Jahr 2010 auf ein Drittel gestiegen. Die Zahl der Schüler mit Bildungsplänen wuchs von etwas mehr als 250.000 im Jahr 2018 auf fast 435.000 im Jahr 2024, ein Anstieg von 71 Prozent.

