Gasspeicher: Gelassenheit trotz unterdurchschnittlicher Füllstände
Deutschlands Gasspeicher beginnen die Heizperiode mit einer Füllrate von lediglich 75 Prozent. Die Initiative Energien Speichern (Ines) betont jedoch, dass dies keinen Grund zur Besorgnis darstellt. Zwar liegt dieser Wert deutlich unter dem Niveau der letzten Jahre – 2024 waren es beispielsweise 98 Prozent – doch bleibt die Situation angesichts erhöhter Importmöglichkeiten durch neue LNG-Terminals stabil.
Planmäßig erreichte man bereits im September die 75 Prozent, anstatt die erwarteten 81 Prozent bis Anfang November zu erreichen. Gründe hierfür liegen in einem überhöhten Gasverbrauch sowie schwächeren Gaslieferungen innerhalb des EU-Binnenmarktes.
Trotz dieser Abweichungen zeigen Rechenmodelle, dass bei milden bis moderaten Temperaturen die gesetzlichen Anforderungen, etwa Anfang Februar einen Mindestfüllstand von 30 Prozent sicherzustellen, erfüllt werden können. Bei extremer Kälte könnten die Gasspeicher jedoch bereits Mitte Januar leer verzeichnet sein.
Ein entspannteres Bild zeichnet die Bundesnetzagentur, die auf die diversifizierte Versorgungslage verweist und Gefahren für die Gasversorgung als derzeit gering einschätzt. Die politische Dimension bleibt jedoch nicht unerwähnt: Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann kritisiert, dass politische Maßnahmen für höhere Füllstände bislang ausblieben. Die Bundesregierung sei gefordert, Instrumente zur Sicherstellung von kostengünstiger und sicherer Befüllung umzusetzen – wie im Koalitionsvertrag vereinbart.
Vergleicht man die aktuellen Speicherstände mit denen anderer EU-Staaten, zeigt sich ein Rückstand. Sollte der Speicherstand im Februar 2025 unter das gesetzlich vorgeschriebene Minimum fallen, behalten sich das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur vor, kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Fall könnte schnell zusätzliche Gasbeschaffung auf dem Weltmarkt erforderlich werden – eine Option, die in der Vergangenheit kostspielig war.

