GameStop: Ein kritisch beäugter Aufschwung ohne Fundament?
Während einige Kleinanleger ihre Entscheidungen möglicherweise von Memes eines gewissen Roaring Kitty beeinflussen lassen, warnt ein führender Analyst aus der Wall-Street eindringlich vor Hoffnungen auf ein nachhaltiges Wachstum des Unternehmens. Michael Pachter von Wedbush äußerte in einer Mitteilung an Investoren scharfe Kritik an der sogenannten Meme-Aktie und ihrem Management und bezeichnete sie als überbewertet und ziellos.
GameStop verfügt derzeit über rund zehn Dollar pro Aktie in bar, dennoch gebe es keinen klaren Plan, wie dieses Kapital sinnvoll verwendet werden könnte. Laut Pachter wird der Aktienkurs ungerechtfertigt dreifach über dem Wert der liquiden Mittel gehandelt, da der Plan des Unternehmens, wieder auf Wachstumskurs zu kommen, auf unüberwindbare Hürden stoße.
Diese Kommentare wurden veröffentlicht, nachdem die GameStop-Aktien am Donnerstag um zehn Prozent gestiegen waren, ausgelöst durch das Bild, das auf dem X-Account von Keith Gill, bekannt als GameStop-Bulle und gelegentlicher YouTube-Streamer Roaring Kitty, gepostet wurde. Dennoch fielen die Aktien am Freitagmorgen um etwa ein Prozent.
Der kurzzeitige Kursanstieg kommt vor der Bekanntgabe der Ergebnisse des dritten Quartals am 10. Dezember. Das Unternehmen wird diesmal keine Telefonkonferenz zur Diskussion der Resultate abhalten oder eine Prognose herausgeben.
Wedbush erwartet einen Rückgang der Nettoumsätze um 16,5 Prozent im Jahresvergleich, bei einem voraussichtlich ausgeglichenen Ergebnis je Aktie. Der Konsens erwartet einen Verlust von drei Cent je Aktie. Pachter fügte hinzu, dass die GameStop-Aktien 'auf einem Niveau gehandelt werden, das die vielen bevorstehenden Herausforderungen des Unternehmens ignoriert'.
Dazu zählt er den anhaltenden Übergang von physischen zu digitalen Medien und einen allgemeinen Rückgang der Spieleverkäufe, da Publisher verstärkt auf die Verlängerung der Spieltitel-Lebensdauer durch Mikrotransaktionen setzen. Zusätzlich stellen Abonnementdienste wie Xbox's GamePass eine Bedrohung für das Kerngeschäft dar.
Pachter kritisierte GameStops 'unspezifische Strategie', in das Handelskartengeschäft einzusteigen, da das Unternehmen 'praktisch keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber etablierten Teilnehmern' habe. Trotz der schleppenden Fundamentaldaten hat GameStop seit Jahresbeginn etwa 70 Prozent an Wert zugelegt, was darauf hindeutet, dass Anleger sich nicht von den bestehenden Herausforderungen ablenken lassen.

