G20 in Johannesburg: Ein diplomatischer Balanceakt zwischen Konflikt und Konsens
Mit einer wohlüberlegten diplomatischen Geschicklichkeit hat die G20, das Bündnis der führenden Industrie- und Schwellenländer, in Johannesburg eine Abschlusserklärung angenommen, die indirekt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Der Gipfel fand in einer Zeit erheblicher geopolitischer Spannungen statt, wobei der Boykott der USA wegen der angeblichen Repressionen gegen weiße Farmer in Südafrika eine düstere Wolke über das Treffen legte.
Südafrika, unter der Leitung von Präsident Cyril Ramaphosa, verzeichnete dennoch einen diplomatischen Erfolg, indem es den Konsens aller teilnehmenden Nationen sicherstellte. Trotz des Fehlens von Wladimir Putin und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping finden sich in der 30-seitigen Erklärung klare Anspielungen auf den Konflikt in der Ukraine und die Notwendigkeit zur Einhaltung der UN-Charta.
Der Gipfel war auch von Diskussionen über die zukünftige wirtschaftliche Ausrichtung geprägt. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Erkundung und Nutzung seltener Mineralien in Entwicklungsländern, um die Abhängigkeit von China zu verringern. Es wurde betont, dass der UN-Sicherheitsrat einer grundlegenden Reform bedarf, um an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst zu werden und mehr Repräsentation für Regionen wie Afrika, Asien-Pazifik und Lateinamerika zu bieten.
Im Bereich Klimawandel bekräftigten die G20-Staaten ihr Engagement für das Pariser Klimaabkommen und das Ziel der Kohlenstoffneutralität bis etwa 2050. Gleichzeitig wurde die hohe Verschuldung vieler Entwicklungsländer als Wachstumshemmnis diskutiert, und es wurde die Bedeutung von Energiesicherheit und nachhaltiger Industriepolitik hervorgehoben, um wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit zu fördern.

