FTI-Berater verlassen Konzern: Star-Ökonom Orszag gründet Rivalen und reißt Millionen-Aufträge an sich
FTI Consulting, eine der größten an der US-Börse notierten Beratungen, sieht sich nach dem Rauswurf von Jonathan Orszag mit teils heftigen Personalabgängen konfrontiert. Orszag, Mitgründer der lukrativen FTI-Sparte für ökonomische Gutachten, hat zusammen mit führenden Mitarbeitern eine konkurrierende Firma namens Econic Partners ins Leben gerufen.
Nachdem FTI vergangene Woche seine Finanzzahlen präsentierte, brach die Aktie um 14 Prozent auf eine Marktkapitalisierung von 5,9 Mrd. US-Dollar ein. Der Konzern sprach unter anderem von „erhöhten Personalkosten oder Umsatzausfällen“ in Zusammenhang mit Orszags Abgang. Laut FTI-Finanzvorstand Ajay Sabherwal könnte die neu entstandene Konkurrenz den Gewinn in diesem Jahr um bis zu 35 Mio. US-Dollar belasten, während das Gesamtbetriebsergebnis 2024 bei rund 500 Mio. US-Dollar lag.
Die betroffene Sparte—zuvor unter dem Namen Compass Lexecon—liefert Gutachten für Unternehmen und Behörden, insbesondere bei Fusionen unter Kartellvorbehalt und Schadenersatzprozessen. Orszag, ehemaliger Mitbegründer, argumentiert, dass vor Gericht weniger ein bekannter Markenname als vielmehr die individuelle Expertise des Gutachters zähle. Mit diesem Ansatz will Econic Partners gezielt hochbezahlte Spezialisten und Mandanten an sich binden, was laut FTI-Chef Steven Gunby eine ernsthafte Bedrohung darstellt.
Beide Parteien haben Klagen eingereicht. FTI wirft Orszag vor, er habe Geschäftsgeheimnisse zweckentfremdet und seine Treuepflicht verletzt. Orszag beschuldigt FTI hingegen, ihn unrechtmäßig gefeuert zu haben, nachdem er günstigere Konditionen für seine Mitarbeiter und sich selbst verhandeln wollte.
Trotz erneuter Konkurrenz durch Orszag sieht sich FTI-Chef Gunby von loyalem Kernpersonal getragen. Orszag wiederum rechnet mit weiteren Abgängen zu Econic Partners, hinter dem Goldman Sachs als Investor steht.

