TKMS: Kurs auf Wachstum durch Rüstungsboom trotz verhaltener Prognosen
Der Marineschiffbau-Gigant TKMS hat im vergangenen Geschäftsjahr durch einen kräftigen Zugewinn an Aufträgen sowie einer Umsatz- und Gewinnsteigerung von der anhaltenden Rüstungsnachfrage profitiert. Dennoch zeigt sich das Management um Oliver Burkhard vorsichtig mit Prognosen für das kommende Geschäftsjahr, deren Aktualisierung für Februar angekündigt ist, wenn der Bericht zum ersten Quartal vorgelegt wird. Die Mittelfristziele sind jedoch unverändert geblieben.
Die vorgelegten Jahreszahlen, präsentiert in Kiel, ergaben einen rekordverdächtigen Auftragsbestand und Wachstumszahlen beim Umsatz und der Profitabilität, die eine "solide Basis" für die Zukunft bieten sollen. Am Aktienmarkt blieben die Reaktionen anfänglich verhalten; nach einem kurzzeitigen Rückgang von mehr als zwei Prozent nahm die Aktie wieder an Fahrt auf und stieg um 1,5 Prozent an. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von 1,7 Prozent.
Nach der Abspaltung und dem Börsenstart von TKMS durch Thyssenkrupp im Oktober, bei dem der Industriekonzern weiterhin die Mehrheit mit über 50 Prozent der Aktien hält, erlebte die Aktie zuerst einen rasanten Aufstieg, bevor sie sich bei aktuell etwa 69 Euro einpendelte. Der Aufstieg in den MDax ist für Ende Dezember geplant. Der Börsenwert von TKMS beläuft sich derzeit auf etwa 4,4 Milliarden Euro, während Thyssenkrupp bei rund sechs Milliarden Euro liegt.
Bernstein-Analyst Adrien Rabier merkt an, dass TKMS die Markterwartungen beim Umsatz getroffen und beim operativen Gewinn übertroffen hat, die Prognose jedoch leicht verpasst sei. Besonders im Februar hoffen Analysten auf ambitionierte Ziele, da staatliche Rüstungsaufträge einen wesentlichen Zugewinn versprechen.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2024/25 konnte TKMS seinen Umsatz um 9,3 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro steigern. Treiber des Wachstums waren besonders U-Boot-Bestellungen und das Geschäft mit Atlas Electronics. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um beachtliche 53 Prozent zu und übertraf die Erwartungen der Analysten. Der Nettogewinn stieg auf 108 Millionen Euro.
Es wird erwartet, dass TKMS im kommenden Geschäftsjahr einen Umsatz zwischen einem Rückgang von einem Prozent und einem Anstieg von zwei Prozent erreicht. Das bereinigte operative Ergebnis soll innerhalb der Spanne von 100 bis 150 Millionen Euro liegen; Analysten erhoffen sich bisher 143 Millionen Euro. Ferner will TKMS beginnen, 30 bis 50 Prozent des Nettogewinns als Dividende auszuschütten, zunächst für das Geschäftsjahr 2025/26. Investitionen von 200 Millionen Euro, vor allem für den Ausbau des Standortes Wismar, sind für das laufende Jahr geplant.

