Energiekosten ruinieren Deutschlands Industrie
Die deutsche Stahlindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Krise, die viele Unternehmen in ihrer Existenz bedroht. Neben hohen Energiekosten machen besonders Dumpingpreise aus China der Branche schwer zu schaffen.
Experten weisen darauf hin, dass Stahl aus staatlich subventionierten Produktionsstätten in China oft deutlich günstiger angeboten wird, als es in Europa möglich ist. Diese Marktverzerrung stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produzenten dar.
Ein weiteres Problem sind die steigenden Energiekosten, die sich seit Ende 2023 verdoppelt haben. Für energieintensive Branchen wie die Stahlproduktion bedeutet das eine immense Belastung.
Viele Unternehmen fordern daher politische Maßnahmen, die die Strompreise senken und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Insbesondere ein Preisdeckel für Strom, der auf international konkurrenzfähige sechs Cent pro Kilowattstunde reduziert wird, gilt als dringende Forderung der Branche.
Grüne Transformation stockt
Die Probleme der Branche haben nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Auswirkungen. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren in klimaneutrale Technologien investiert, wie etwa Elektrolichtbogenöfen, die recycelten Schrott in neuen Stahl umwandeln.
Solche Projekte, die auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft setzen, werden jedoch durch die aktuelle Kostenlage ausgebremst. Ohne finanzielle Spielräume bleibt die grüne Transformation vielerorts stehen.
Gleichzeitig sehen sich Unternehmen gezwungen, kurzfristige Maßnahmen wie Kurzarbeit einzuführen, um die Kosten zu senken und die Krise abzufedern. Doch diese Maßnahmen sind nur eine temporäre Lösung und können den Druck auf die Branche langfristig nicht mindern.
Industrie fordert politischen Handlungswillen
Die Stahlindustrie fordert eine klare Unterstützung seitens der Politik. Neben einem Preisdeckel für Strom wird auch die Reduzierung der Netzentgelte als wichtiges Mittel genannt, um die Kosten zu senken. Außerdem werden Zölle gegen Dumpingprodukte aus China diskutiert, um den Wettbewerb fairer zu gestalten.
Ein weiteres Anliegen der Branche betrifft öffentliche Beschaffungsprozesse. Die Industrie betont, dass staatliche Aufträge stärker auf Nachhaltigkeit und lokal produzierte Materialien setzen sollten. Dies würde nicht nur die heimische Wirtschaft stärken, sondern auch den ökologischen Standards gerecht werden, die Deutschland selbst auferlegt hat.

