Ein würdevoller Abschied: Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben
Die Kessler-Zwillinge, berühmt für ihre synchronen Tanzvorführungen und ihr eng verbundenes Leben, haben auch im Tod beschlossen, gemeinsam zu gehen. Nach einem Schlaganfall entschieden sie, mit medizinischer Unterstützung und dem Beistand eines Vereins, ihren letzten Weg zusammen anzutreten. Es stellt sich die Frage, ob ihr Entschluss zu bewerten ist, doch ist es primär Ausdruck ihrer Würde und Selbstbestimmung.
Das Bundesverfassungsgerichtsurteil von 2020 hat erstmals ermöglicht, ärztliche Hilfe und Unterstützung von Sterbehilfevereinen in Anspruch zu nehmen. Während dieser Schritt weiterhin auf geteilte Meinungen stößt, insbesondere bei religiös geprägten Gemeinschaften, bietet er unzähligen schwerkranken Menschen Hoffnung auf ein schmerzfreies Lebensende. Das Urteil ist für viele ein Lichtblick, da es den Betroffenen die Freiheit lässt, über ihren eigenen Tod zu bestimmen — ein fundamentaler Bestandteil des Persönlichkeitsrechts, wie es die Verfassungsrichter betonen.
Dieses Urteil rückt das Recht auf selbstbestimmtes Sterben in den Fokus und leistet einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Diskussion. Es unterstreicht, dass letztlich niemand, auch keine Institution, über das Ende eines Lebens zu verfügen hat, außer die betroffenen Individuen selbst.

