Deutsche Wirtschaft in Turbulenzen: Leichtes Wachstum, viele Herausforderungen
Nach drei Jahren der wirtschaftlichen Dürreperiode zeigt die deutsche Wirtschaft Anzeichen einer leichten Erholung, doch erhebliche Herausforderungen belasten weiterhin die Stimmung. In den vergangenen Jahren waren nur zwei Quartale von Wachstum geprägt, und der erhoffte Aufschwung bleibt aufgrund zahlreicher Unsicherheiten fragil. Die Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute pendeln zwischen einem marginalen Wachstum von 0,9 bis 1,3 Prozent. Dennoch bleibt die deutsche Wirtschaft laut Einschätzung der Ökonomen auf unsicheren Füßen.
Wesentliche Treiber für das Wirtschaftswachstum 2026 könnten Sondereffekte wie staatliche Investitionen in Infrastruktur sowie die Anzahl der Arbeitstage sein. Trotz dieser Maßnahmen äußern Wirtschaftsexperten Skepsis darüber, ob tiefgreifende Reformen eingeleitet werden, die für einen nachhaltigen Aufschwung notwendig sind. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte einen „Herbst der Reformen“ versprochen, doch innerhalb der schwarz-roten Koalition herrscht Uneinigkeit über zentrale Projekte wie das Rentenpaket. Der Ruf nach mehr Ambition in der Regierung wird lauter, während die Unternehmen weiterhin eine Stimmungsaufhellung vermissen lassen.
Besonders stark belastet die deutsche Wirtschaft die aggressive Zollpolitik der USA, die die ohnehin angeschlagene Exportwirtschaft weiter erschwert. Die Exportanteile Deutschlands haben seit Jahren an Boden verloren, was alarmierend ist, da ein Großteil der Arbeitsplätze vom Export abhängt. Die Exportzahlen für 2024 zeigen bereits einen Rückgang, und weitere Verluste könnten durch neue US-Zölle drohen, die den Zugang zum amerikanischen Markt fast unmöglich machen.
Für die Zukunft sind einige Maßnahmen geplant, um die Wirtschaft anzukurbeln, darunter ein subventionierter Industriestrompreis und niedrigere Steuern im Luftverkehr. Doch die „Wirtschaftsweisen“ mahnen, dass diese Ausgaben nicht zwingend das Wachstum beschleunigen werden, sondern teilweise Gruppierungen zugutekommen, ohne signifikanten konjunkturellen Nutzen zu bringen.
Die Teuerungsrate zwar gesunken, bleibt jedoch über dem Niveau vergangener Jahre, was den privaten Konsum dämpft und den Einzelhandel belastet. Auch auf dem Arbeitsmarkt sind die Tendenzen besorgniserregend: Mit Stellenstreichungen in der Automobilindustrie und einem potenziellen Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Winter bleibt der Druck hoch.

