Deutsche Bahn vor großer Herausforderung: Mehr Baustellen, mehr Verspätungen
Die Deutsche Bahn steht vor einem anspruchsvollen Jahr, das die Geduld der Fahrgäste auf die Probe stellen könnte. Evelyn Palla, seit dem 1. Oktober neue Chefin des Unternehmens, erklärte unlängst in einem Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung', dass zahlreiche Bahnanlagen früher als erwartet ausgetauscht werden müssen.
Diese Entwicklung kam unerwartet und ist in ihrer Dramatik bislang in den Planungen des Konzerns nicht berücksichtigt worden. Verantwortlich für den erhöhten Sanierungsbedarf sind unter anderem betriebskritische Komponenten wie Stellwerke, Schienen und Oberleitungen, deren Verschleiß sich beschleunigt hat.
Die Folge: Mehr Langsamfahrstellen und unvorhergesehene Baustellen, die die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs beeinträchtigen. So sank die durchschnittliche Pünktlichkeit im Fernverkehr in diesem Jahr unter 60 Prozent, ein Niveau, das im kommenden Jahr mit erwarteten 55 Prozent noch weiter unterschritten werden könnte.
Eine konkrete Zielvorgabe zur Verbesserung nannte Palla bislang nicht. Der zusätzliche Bedarf an Baustellen ist signifikant: Für 2025 sind 26.000 Baustellen geplant – 5.000 mehr als im Vorjahr.
Dieser Anstieg wird sich im darauffolgenden Jahr nochmals erhöhen. Trotz dieser Herausforderungen blickt Palla vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2026, das im Zeichen der Stabilisierung stehen soll.
Die Aufgabe wird sein, die negativen Trends umzukehren, um die ursprünglichen Qualitätsstandards wieder zu erreichen. Palla übernimmt mit dieser Ausgangslage das Erbe von Richard Lutz, der dem Konzern fast acht Jahre vorstand. Ihre Worte lassen darauf schließen, dass sie den Herausforderungen mit ebenso klarem wie realistischem Blick entgegentritt.

