Deutsche Arbeitgeber im Kreuzfeuer der Gewerkschaften
Die deutsche Gewerkschaftslandschaft erlebt derzeit turbulentere Zeiten: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und Verdi haben den Arbeitgebern Deutschlands vorgeworfen, aktiv an einem Abbau der Arbeits- und Sozialrechte mitzuwirken. Der Eindruck, dass die Arbeitgeber in den letzten zwei Jahren nahezu nichts unversucht gelassen hätten, um diese Rechte zu beschränken, wird von der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi bekräftigt. Sie deutet auf eine schier unendliche Reihe von Vorschlägen hin, wie die Rechte und Leistungen der Beschäftigten eingeschränkt werden könnten. Unterstützung erfährt Fahimi von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas, die auf einem Juso-Kongress berichtete, wie sie auf dem Arbeitgebertag unfreiwillig für Gelächter sorgte.
Trotz der Kritik an ihrer Rede stellte sich Fahimi ausdrücklich hinter Bas, betonte dabei die Resilienz, die von den Veranstaltern erfordert wird, insbesondere wenn sie selbst genehmigte Gäste auslachen. Die Kontroverse um Bas' Äußerungen verdeutlicht die Spannungen zwischen den Sozialpartnern. Mit einem eindringlichen Appell wendet sich Fahimi an Bundeskanzler Friedrich Merz und fordert die Wiederaufnahme des sozialen Dialogs mit DGB und dem Arbeitgeberverband BDA. Einsparungen bei sozial- und arbeitsrechtlichen Leistungen könnten die Wirtschaft nicht allein retten, so die DGB-Vorsitzende.
Gleichermaßen hart in der Wortwahl präsentiert sich Verdi-Chef Frank Werneke, der der BDA eine zunehmende Radikalisierung vorwirft. Er betont, die BDA habe sich in eine Interessenvertretung für nicht tarifgebundene Unternehmen verwandelt, die Lösungen abseits von Tarifverträgen anstrebt. Jenseits aktueller Differenzen gibt es eine tiefergehende Debatte über die grundlegende Gestaltung von Arbeitsbedingungen. Steht der Konsens zu tarifvertraglich geregelten Arbeitsverhältnissen auf dem Spiel? Diese Frage trifft den Kern des Streits.

