Brasiliens Zentralbank signalisiert vorsichtige Geldpolitik
Das Zünglein an der Wirtschaftswaage bekommt Gewicht: Roberto Campos Neto, Chef der brasilianischen Zentralbank, hat während einer Veranstaltung in Washington zu verstehen gegeben, dass die geldpolitische Steuerung seines Landes in unkalkulierbarere Gewässer geraten könnte. Die jüngsten Einflüsse auf die globale Ökonomie ließen die Handlungsfelder für Brasiliens Währungshüter komplexer erscheinen, und eine skeptische Beäugung des weiteren Kurses sei angebracht. Investoren sollten sich darauf einstellen, dass möglicherweise der Fahrplan bei den Zinssenkungen eine Pause einlegen könnte.
Das bei den Anlegern aufkommende Unbehagen bezüglich der fiskalpolitischen Ausrichtung Brasiliens sollte nicht unterschätzt werden. Die Bedenken um den Staatskurs könnten auf das Risikoaufschlaggebaren spürbare Auswirkungen haben und dadurch die Entscheidungen der Zentralbank verkomplizieren. Während Campos Netos Ansprache blieb er zwar bei konkreten Maßnahmen bedeckt, zeigte jedoch auf, dass eine Reihe potentieller globaler Szenarios die lokalen geldpolitischen Entscheidungen tangieren könnten.
Deren Auswirkungen auf die Leitzinspolitik seien zwar noch nicht in Gänze absehbar, doch die Signalworte des Bankenchefs könnten Investoren zu einer vorsichtigeren Gangart bewegen. Die vorsichtigen Töne aus der Zentralbankführung reflektieren eine Weltwirtschaftslage, die von Unsicherheit und Volatilität geprägt ist und werfen zugleich Schatten auf die ökonomische Zukunft Brasiliens, die sich bisher durch großzügigere Zinssenkungen zu stabilisieren versuchte. (eulerpool-AFX)
