Big Data: Wie die Deutsche Bahn Millionen Liter an Diesel einsparen möchte
Nicht alle Strecken der Deutschen Bahn sind elektrifiziert. Teilweise muss noch immer eine Diesellok zum Einsatz kommen – was für die Umwelt- und Klimabilanz nicht gerade förderlich ist. Der technologische Fortschritt könnte nun aber zumindest dafür sorgen, dass der Diesel-Verbrauch deutlich sinkt. Die Deutsche Bahn will daher eintausend Dieselloks mit Telematiksystemen ausstatten. Grundsätzlich messen diese, wieviel Diesel an welcher Stelle während der Fahrt verbraucht wird.
Dies ist zunächst einmal interessant zu wissen, führt aber noch zu keiner Einsparung. Der Clou kommt mit dem nächsten Schritt: Mithilfe der gewonnenen Daten sollen für bestimmte Streckenabschnitte konkrete Hinweise gewonnen werden, wie deutlich spritsparender gefahren werden kann.
Die Einsparungen sollen bei rund zehn Prozent des bisherigen Verbrauchs liegen
Dafür werden in den Fahrerkabinen spezielle Displays installiert, auf denen der Lokführer mit den entsprechenden Informationen versorgt wird. Ein klassisches Beispiel: Auf einer leicht abschüssigen Strecke kann es Sinn machen, nicht mithilfe des Verbrennungsmotors zu beschleunigen, sondern den Zug einfach rollen zu lassen. Was recht marginal klingt, kann – großflächig zum Einsatz gebracht – erhebliche Verbesserungen mit sich bringen. So geht die Deutsche Bahn davon aus, dass der Dieselverbrauch auf diese Weise um rund zehn Prozent gesenkt werden kann. Zur Einordnung: Im Jahr 2010 wurden bundesweit 513 Millionen Liter Diesel von Schienenfahrzeugen getankt. Inzwischen dürfte dieser Wert sich zwar bereits weiter reduziert haben – enorme Einsparungen sind aber noch immer möglich.
Auch Zugverspätungen sollen durch Big Data reduziert werden
Den Berechnungen des Konzerns zufolge profitiert auch das Klima: Jährlich sollen 30.000 Tonnen CO2 eingespart werden können. Die Manager scheinen von dem Konzept ziemlich überzeugt zu sein. Immerhin soll bereits innerhalb eines Jahres 90 Prozent der Flotte mit der neuen Technik ausgestattet werden. Die Daten zum Dieselverbrauch sind allerdings nicht die einzigen, die zukünftig gesammelt und ausgewertet werden. Vielmehr kann das System auch den Betriebszustand von Lok und Zug überwachen. In letzter Konsequenz soll dies zu weniger unerwarteten Ausfällen und somit zu einer verbesserten Pünktlichkeit führen. Mit dem selben Ziel betreibt die Bahn inzwischen auch eine große Flotte an Drohnen. Ein Konkurrent der Deutschen Bahn geht einen anderen Weg, um den Dieselvebrauch zu senken: In Niedersachsen wird zukünftig ein Zug mit Brennstoffzelle im Einsatz sein.
Via: Deutsche Bahn