Bechtle-Optimismus: Aufschwung im IT-Sektor trotz Herausforderungen
Der IT-Dienstleister Bechtle hat jüngst eine erfreuliche Belebung der Nachfrage registriert, vor allem im Hinblick auf internationale Geschäfte. Im zweiten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen signifikanten Anstieg des Geschäftsvolumens und moderates Umsatzwachstum. Die operative Gewinnsteigerung markiert eine Verbesserung gegenüber dem schwachen Jahresbeginn. Insbesondere die Geschäfte in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Großbritannien entwickelten sich positiv. Auch in Deutschland erholen sich die öffentlichen Aufträge, was ein hoffnungsvolles Signal für die zweite Jahreshälfte darstellt.
Am Aktienmarkt reagierten die Investoren mit Begeisterung auf die positiven Nachrichten, was sich in einem Kursanstieg von über 13 Prozent am Freitagmorgen niederschlug. Dies katapultierte Bechtle an die Spitze des MDax und erreichte den höchsten Stand seit Juli 2024. Zuvor hatte die Aktie noch unter den verhaltenen Prognosen des Wettbewerbers Cancom gelitten.
Analysten wie Martin Comtesse von Jefferies bewerten den optimistischen Ton des Bechtle-Managements als erfrischend, zumal es erstmals seit Langem wieder Gespräche über Erholung im öffentlichen Sektor Deutschlands gibt. Knut Woller von der Baader Bank hob die unerwartet gute Profitabilität im vergangenen Quartal hervor, während Vorstandschef Thomas Olemotz betonte, dass der Wachstumspfad zwar nicht vollständig erreicht sei, jedoch deutlich erkennbar. Er rechnet ab dem Spätsommer mit weiterem Wachstum im Inlandsgeschäft.
Trotz des allgemein trüben Stimmungsklimas im Mittelstand erkennt Olemotz erste positive Anzeichen, auch wenn die weitere Wirtschaftsentwicklung nach wie vor Unsicherheiten birgt. In Frankreich hingegen bleibt das wirtschaftliche Umfeld angespannt. Mit einem Umsatzwachstum von 0,8 Prozent im zweiten Quartal erzielte Bechtle Erlöse von 1,49 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn fiel aufgrund eines Einmaleffekts im Vorjahr um 20 Prozent niedriger aus, übertraf jedoch die Erwartungen der Analysten.
Olemotz bestätigte die Jahresprognose mit dem Ziel, das Geschäftsvolumen im Jahr 2025 leicht zu steigern, auch wenn der Umsatz durch das florierende Softwaregeschäft möglicherweise nicht im selben Maße wachsen wird. Zudem kündigte er an, zum Ende des nächsten Jahres aus dem Unternehmen auszuscheiden, um Platz für die nachfolgende Führungsgeneration zu machen. Olemotz sitzt seit 2007 im Vorstand von Bechtle und plant, im Alter von 64 Jahren seine Tätigkeit zu beenden.

