Bayer übertrifft Erwartungen – doch Glyphosat bleibt ein teures Erbe
Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) stieg zwischen Juli und September um 21 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro und übertraf damit deutlich die Analystenerwartungen von 1,28 Milliarden Euro. Der Umsatz legte leicht auf 9,7 Milliarden Euro zu. Vorstandschef Bill Anderson zeigte sich zufrieden: „Wir sind in diesem richtungsweisenden Jahr gut aufgestellt.“
Kostendisziplin und Pharmawachstum stützen die Bilanz
Bayer profitierte von striktem Kostenmanagement im Agrargeschäft und einer robusten Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Noch stärker wuchs die Pharmasparte – vor allem mit neuen Medikamenten, die das Geschäft beleben. Das Management hält deshalb an der im Sommer erhöhten Jahresprognose fest und erwartet 2025 einen bereinigten Gewinn zwischen 9,7 und 10,2 Milliarden Euro.
An der Börse kam das gut an: Die Aktie stieg vorbörslich um 1,6 Prozent auf 27,90 Euro. Seit Jahresbeginn hat sie bereits rund 40 Prozent zugelegt.
Rückstellungen für US-Klagen steigen weiter
Doch die Erholung hat Schattenseiten. Bayer musste seine Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten erneut erhöhen. Allein die Belastungen durch Glyphosat- und PCB-Klagen summieren sich in diesem Jahr auf bis zu vier Milliarden Euro – eine Milliarde mehr als bisher kalkuliert.
Aktuell liegen dem Konzern 197.000 Klagen vor, von denen 132.000 bereits erledigt oder unzulässig sind. Trotzdem steigen die Kosten durch neue Fälle und teure Vergleiche. Anderson sieht Fortschritte beim Abbau der Risiken, betont aber, dass sich der Prozess bis Ende 2026 hinziehen werde.
Bayer kämpft an mehreren Fronten
Neben Vergleichen setzt der Konzern auch auf politische und juristische Lösungen. Bayer bemüht sich in den USA um Gesetzesänderungen, die neue Klagen verhindern oder bestehende aussichtslos machen sollen. Auch eine mögliche Entscheidung des Supreme Court im kommenden Jahr könnte für Klarheit sorgen – oder das Risiko weiter verschärfen.
Trotz aller Altlasten signalisiert der Quartalsbericht, dass Bayer operativ wieder an Stabilität gewinnt. Doch das juristische Erbe aus der Monsanto-Übernahme bleibt das Damoklesschwert über Leverkusen.


