Ariane 6: Die Frequenz der Starts soll verdoppelt werden
Die europäische Trägerrakete Ariane 6 steht vor einem Expansionsschub: Im kommenden Jahr soll die Startfrequenz der Rakete im Vergleich zu 2025 verdoppelt werden, erklärte Jens Franzeck, der deutsche Geschäftsführer der ArianeGroup. Bislang fanden in diesem Jahr drei Starts vom Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, statt, ein weiterer ist im Dezember geplant.
Um dieses Ziel zu erreichen, intensiviert das Unternehmen die Produktion in Frankreich und Deutschland. Während die Hauptstufe der Rakete in Les Mureaux, Frankreich, gefertigt wird, ist die Oberstufe in Bremen in der Herstellung. Die Oberstufe, als zentrale Komponente der Rakete, kontrolliert den letzten Flugabschnitt. Die Bremer Anlage nutzt einen seriellen Fertigungsprozess: Ähnlich einer Automobilfabrik sollen künftig parallel sechs Oberstufen produziert werden, mit dem Ziel, jährlich zehn bis zwölf zu liefern. Für das Jahr 2027 wird angestrebt, rund zehn Missionen pro Jahr zu realisieren.
Der erste Einsatz der Ariane 6 mit vier Boostern ist für das Frühjahr 2026 geplant. Die Rakete bietet Europa die Möglichkeit, unabhängig größere Satelliten ins All zu transportieren. Nach dem erfolgreichen Testflug im Sommer 2024 und einem ersten kommerziellen Start im März 2025, bei dem der französische Militärsatellit CSO-3 transportiert wurde, folgten weitere Aufträge im August und November. Im ersten Quartal 2026 soll die Rakete mit vier Boostern Satelliten für Amazons Breitbandkonstellation ins All befördern.
Franzeck unterstreicht die Notwendigkeit einer europäischen Zusammenarbeit, anstatt nationaler Alleingänge, um finanzielle Ressourcen effizient zu nutzen. Auf der bevorstehenden Esa-Ministerratskonferenz in Bremen sollen die Weichen gestellt werden, um Europas Engagement für die Ariane 6 und zukünftige Projekte in der Raumfahrt zu stärken. Hier wird über das Budget der europäischen Raumfahrt für die kommenden drei Jahre entschieden.

