Airbus trotzt Engpässen und stärkt Umsatz trotz Handelskonflikten
Der europäische Flugzeugriese Airbus hat trotz eines herausfordernden Starts in das Jahr starke finanzielle Ergebnisse erzielt, obwohl weniger Jets ausgeliefert wurden. Dennoch könnte der Handelskonflikt, der von den Vereinigten Staaten angefacht wird, die bereits existierenden Engpass-Probleme bei kritischen Bauteilen weiter verschärfen. Vorstandsvorsitzender Guillaume Faury hält weiterhin an den ambitionierten Zielen für das laufende Jahr fest, dazu zählt die Auslieferung von 820 Verkehrsflugzeugen sowie ein bereinigter operativer Gewinn von sieben Milliarden Euro. Allerdings ignoriert er bewusst die potenziellen Auswirkungen der Zollpolitik.
Die Meldungen kamen am Finanzmarkt positiv an: Die Airbus-Aktie legte im nachbörslichen Handel auf Tradegate um etwa zwei Prozent zu. Faury erklärte, dass neue Zölle die Komplexität für Airbus erhöhen könnten, und die Unsicherheit über deren Umfang und Dauer bleibt bestehen. Obgleich US-Präsident Donald Trump seine Zollpolitik nicht auf die Luftfahrtindustrie abzielt, spürt die Branche dennoch die Auswirkungen, etwa durch die reduzierte Abnahme von Boeing-Flugzeugen durch chinesische Airlines.
Fluggesellschaften weltweit haben bereits signalisiert, dass sie nicht bereit sind, die zusätzlichen Kosten potenzieller Zölle zu tragen. So äußerte Lufthansa-Chef Carsten Spohr, dass 20-prozentige Zölle auf neue Jets für keine Airline der Welt tragbar seien. Seit der Pandemie leidet Airbus unter Engpässen bei Bauteilen wie Triebwerken und Sitzen, während der Bedarf an modernen, effizienten Jets ungebremst bleibt.
Im ersten Quartal lieferte Airbus 136 Passagierjets aus, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Faury gibt zu, dass sich die Auslieferungen zunehmend auf das Jahresende konzentrieren, ein Muster, das bereits in den vergangenen Jahren sichtbar war. Trotz der Unsicherheiten beobachtet das Unternehmen die Entwicklungen in der Zollpolitik aufmerksam, doch es ist zu früh, konkrete Auswirkungen abzuschätzen. Airbus kämpft mit komplexen internationalen Lieferketten und wenigen spezialisierten Zulieferern.
Finanziell konnte Airbus die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 13,5 Milliarden Euro, während das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) um acht Prozent auf 624 Millionen Euro zulegte. Schwächephasen im Passagierjet-Geschäft wurden durch Erfolge in den Bereichen Hubschrauber, Rüstung und Raumfahrt ausgeglichen. Obwohl ein Stellenabbau in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte mit 105 Millionen Euro belastet wurde, stieg der Überschuss dank gestiegener Beteiligungswerte um ein Drittel auf 793 Millionen Euro. Zudem fiel der erwartete Barmittelabfluss mit 310 Millionen Euro deutlich geringer aus als prognostiziert.