Mobiler Datentraffic steigt rasant
Berlin – Der Mobilfunkmarkt in Deutschland schwächelt in diesem Jahr leicht. Die Umsätze sinken um 0,1 Milliarden Euro auf 26,4 Milliarden Euro. Der Festnetzsektor erzielt laut "TK-Marktstudie 2016", die am Mittwoch von VATM und Dialog Consult vorgestellt wurde, dagegen einen Zuwachs um 0,6 Milliarden Euro auf 34,1 Milliarden Euro.
Diverse Gründe für Umsatzrückgang
Als Ursachen für den leichten Umsatzrückgang im Mobilfunk nannte TK-Experte Professor Torsten J. Gerpott Preissenkungen, Tarifoptimierungen der Kunden, Roaming-Umsatzrückgänge und Rückgänge bei den Terminierungsentgelten. Auf die Telekom entfallen mit 8 Milliarden Euro fast ein Drittel der Umsätze des deutschen Mobilfunkmarktes, der Bonner Konzern verliert aber im Vergleich zum Vorjahr 0,2 Milliarden Euro. Die Wettbewerber verbessern ihre Umsätze leicht um 0,1 Milliarden Euro auf 18,4 Milliarden Euro. Darunter finden sich die Netzbetreiberunabhängigen Service Provider freenet, 1&1 und Drillisch, die insgesamt einen umsatzbezogenen Marktanteil von knapp 19 Prozent (4,9 Milliarden Euro) erreichen.
Mehr Sprachverbindungen über OTT-Dienste wie Skype und FaceTime
Die Zahl der Sprachverbindungen per Festnetz und Mobilfunk geht in Deutschland seit Jahren zurück. Die Studie weist für 2016 noch 388 Millionen Minuten pro Tag für Festnetzanschlüsse sowie 302 Millionen Minuten täglich für die Mobilfunkanschlüsse aus. Gespräche über OTT-Anbieter wie Skype und FaceTime nahmen dagegen von 231 Millionen Minuten pro Tag im Vorjahr auf 250 Millionen Minuten in diesem Jahr zu. Dennoch können OTT-Dienste den Rückgang von Sprachverbindungen nicht komplett kompensieren. Offenbar greifen Kunden zunehmend auf andere Kommunikationsformen wie etwa Messenger zurück.
Mobiler Datentraffic pro SIM-Karte steigt auf 510 MB pro Monat
Mit Sprachdiensten und Anschlüssen setzen die Anbieter noch 12,7 Milliarden Euro um. Mobiles Internet treibt die Umsätze zunehmend an: 11,8 Milliarden Euro (44,7 Prozent) erwirtschaften die Anbieter 2016 mit Datendiensten inklusive SMS. Beim mobilen Datenverkehr zeigt sich 2016 ein Zuwachs um 31 Prozent auf 774 Millionen GB. Das durchschnittliche monatliche Datenvolumen pro SIM-Karte steigt auf 510 MB. Bereits 51,5 Prozent des Datentraffics werden per LTE realisiert.
Zahl der aktivierten SIM-Karten klettert auf 128,1 Millionen
Mit Blick auf die Zahl der aktivierten SIM-Karten liegen die drei Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom (42 Millionen), Vodafone (42,6 Millionen) und Telefónica Deutschland (43,5 Millionen) dicht beieinander und sichern sich jeweils rund ein Drittel der 128,1 Millionen aktivierten SIM-Karten. Die Zahl der aktivierten SIM-Karten erhöht sich in diesem Jahr um rund 3,4 Millionen. Statistisch entfallen auf jeden Menschen in Deutschland fast 1,6 Karten. Die Zahl der aktivierten SIM-Karten für Vertragskunden (Postpaid) legt 2016 um 2,5 Millionen auf 68,5 Millionen zu. Langsameres Wachstum zeigt der Prepaid-Bereich, in dem in diesem Jahr 59,6 Millionen aktivierte Prepaid-SIM-Karten (+ 0,9 Millionen) genutzt werden.