Zwischen Kontrolle und Zukunftsvision: Das Glücksspiel verändert sich
In der Praxis hat das aber nicht immer gut funktioniert und deshalb gibt es in diesem Jahr einen genauen Blick auf den Vertrag. Was muss geändert werden? Genau das fragt sich die Behörde gerade, und geht damit in eine neue Phase, mit neuen Vorschriften, mehr Kontrolle und einem klaren Bekenntnis zu einer Regulierung, die bei vielen Spielern eher für Kopfschütteln als Dankbarkeit sorgt.
Aber hat das alles wirklich seine Berechtigung oder sind die Regeln eher Richtlinien, an die man sich gar nicht halten muss? Wir werfen einen genaueren Blick auf die aktuelle Gesetzeslage und die Änderungen, die uns jetzt begegnen.
Was sich konkret geändert hat
Obwohl es in Deutschland einige lizenzierte Online Casinos gibt, spielen viele Deutsche lieber bei ausländischen Anbietern. Die haben ihre Lizenzen oft in Malta, Gibraltar oder Curacao und bieten damit deutlich größere Freiheiten als die deutschen Pendants.
Ein Blick auf die besten Casinos ohne OASIS zeigt, dass nicht nur das Angebot, sondern auch die Nachfrage groß ist, wenn es um Anbieter mit weniger Einschränkungen geht. Aber sehen wir uns diese Einschränkungen mal genauer an. 2025 ändert sich nämlich folgendes:
- 1.000-Euro-Einzahlungslimit pro Spieler und Monat auf allen deutschen Plattformen. Auf den ersten Blick gibt es hier keine Änderung, denn dieses Limit wurde bereits 2021 eingeführt, wird nun aber durch weitere Überwachung und Datenabgleich besser kontrolliert.
- Erweiterung der Sperrdatei OASIS, die mittlerweile auch Spielhallen und gastronomische Angebote umfasst.
- Stärkere Pflicht zur Identitätsprüfung in Echtzeit, insbesondere bei der Kontoerstellung.
- Striktere Bonusrichtlinien, mit Einschränkungen bei Höhe, Art und Werbeform.
Wer spielt, wird also lückenlos überwacht. Zumindest dann, wenn er sich auf in Deutschland lizenzierte Online Casinos beschränkt.
Ein genauerer Einblick in OASIS
Das Spielersperrsystem OASIS bleibt übrigens Dreh- und Angelpunkt der deutschen Regulierung. Wer sich selbst sperrt, also zum Beispiel aus Sorge, bleibt mindestens drei Monate gesperrt.
Bei einer Fremdsperre beträgt die Mindestlaufzeit ein Jahr. Und auch wenn es sich dabei um ein Versehen handelt, wird man sie gar nicht mehr so schnell los. Denn automatisch wird sie nicht aufgehoben. Stattdessen muss man einen Antrag stellen und dann geduldig darauf warten, dass der über mehrere Wochen hinweg geprüft wird. Das hat auch das Regierungspräsidium Darmstadt im Juli 2025 bestätigt.
Was viele nicht wissen ist, dass die Sperre bundesweit für alle deutschen Anbieter gilt, also nicht nur online, sondern auch offline. Wer also nur mal eben pausieren wollte, landet schnell in einer Situation, in der Glücksspiel in Deutschland komplett ausgeschlossen ist. Und dann ist der Klick auf eine ausländische Seite gar nicht mehr so unwahrscheinlich.
Für die meisten Spieler ist das alles nämlich einfach nur nervig. Einige von ihnen entscheiden sich schon jetzt ganz bewusst für Online Casinos, in denen es weder OASIS noch Einzahlungslimits gibt. Und das bedeutet nicht, dass sie weniger sicher sind.
Die Kritik an der Regulierung wächst
Zwar verfolgt die GGL ihre Ziele konsequent, aber erfolgreich ist sie dadurch nicht unbedingt und die Ergebnisse werfen Fragen auf. Die Behörde selbst berichtet, dass seit 2023 über 1.500 Verstöße gegen das Glücksspielrecht festgestellt wurden, und das trotz Whitelist und intensiver Marktbeobachtung.
Außerdem zeigen Analysen, dass das 1.000-Euro-Limit von vielen Anbietern intern umgangen oder durch parallele Konten technisch unterlaufen werden kann. Ein internes Papier des Finanzministeriums aus März 2025, das von ISA-Guide veröffentlicht wurde, dokumentiert „Absprachen“ zwischen Behörden und Lizenznehmern zur großzügigen Interpretation des Limits.
Kein Wunder also, dass das Vertrauen in das System schwindet. Und dann kann natürlich auch jeder selbst einfach ein VPN verwenden.
In der Theorie klingt vieles vernünftig. Wer gefährdet ist, soll geschützt werden. Und wer sich nicht an Regeln hält, wird gesperrt. Doch der Glücksspielmarkt funktioniert nicht nach nationalen Grenzen. Wer Einschränkungen vermeiden will, findet im Netz in wenigen Sekunden Alternativen, viele davon mit mehr Spielauswahl, weniger Limits und attraktiveren Boni.
Viele Nutzer sehen sich in Deutschland also nicht besser geschützt, sondern eher entmündigt. Und das ist kein gutes Gefühl. Sie suchen sich deshalb Plattformen, bei denen sie wieder selbst entscheiden können.
Zwischen Schutz und Spielvergnügen
Die große Herausforderung bleibt. Wie schafft man ein Regelsystem, das Spielerschutz ernst nimmt, aber gleichzeitig die Realität nicht ignoriert? Denn was bringt ein Limit, wenn es durch Parallelangebote unterlaufen werden kann? Was hilft eine Sperre, wenn sie nur auf einem Teil des Marktes greift?
Viele Spieler wünschen sich mehr Eigenverantwortung statt flächendeckender Verbote, und das gerade dann, wenn sie nicht süchtig sind, sondern einfach gelegentlich spielen möchten. Gleichzeitig braucht es natürlich Schutzsysteme, die dort greifen, wo echte Risiken bestehen.
Ein transparenteres, flexibleres Modell, also zum Beispiel mit variablen Limits, leicht verständlichen Sperrmöglichkeiten und sinnvoller Kontrolle statt pauschaler Blockaden, könnte langfristig viel mehr bewirken als das aktuelle starre System.
2025 zeigt sich der deutsche Glücksspielmarkt nämlich so reguliert wie nie, aber auch so gespalten wie lange nicht. Während sich die GGL auf neue Technologien und Vorschriften stützt, wenden sich immer mehr Spieler anderen Wegen zu, die der Kontrolle der Behörde einfach nicht unterliegen.
Will die GGL also ihre Kontrolle zurückerhalten, muss sie sich etwas Neues überlegen und nicht nur das Vertrauen der Spieler zurückgewinnen, sondern sich auch an eine neue Zeit anpassen, in der der digitale Raum eben nicht einfach so kontrolliert werden kann.


