Zurückhaltung an Europas Börsen vor Zinsentscheidung in den USA
Die europäischen Aktienmärkte verharren am Tag der erwarteten Zinsentscheidung in den USA in einer Phase der Zurückhaltung. Trotz der weitgehend feststehenden kleinen Zinssenkung bleibt die wirtschaftliche Lage für das kommende Jahr unsicher. Der EuroStoxx 50, das Leitbarometer der Eurozone, verzeichnete einen leichten Rückgang von 0,34 Prozent und notierte bei 5699,10 Punkten. In anderen Regionen Europas zeigte sich ein uneinheitliches Bild: Der britische FTSE 100 legte um 0,11 Prozent auf 9.652,80 Punkte zu, während der Schweizer SMI um 0,75 Prozent auf 12.834,11 Punkte fiel.
Am Anleihemarkt ist verstärkte Vorsicht geboten. Marktanalyst Luis Ruiz vom Broker CMC Markets weist darauf hin, dass die Zinskurven trotz der zu erwartenden Fortsetzung des Senkungszyklus seit der letzten Notenbanksitzung im Oktober deutlich gestiegen sind. Dieser Anstieg wird auf die zu erwartende Uneinigkeit innerhalb der Notenbankmitglieder zurückgeführt, wobei drei oder mehr Mitglieder gegen eine Zinssenkung stimmen könnten. Eine mögliche Enttäuschung, wie sie bereits vor einem Jahr beobachtet wurde, könnte sich somit wiederholen, da die Argumente für eine maßvolle geldpolitische Lockerung bestehen bleiben.
Besondere Schwäche zeigte der Automobilsektor, insbesondere die Aktien von Ferrari. Oddo BHF senkte das Kursziel von 430 auf 340 Euro und stufte die Aktie von "Outperform" auf "Neutral" herab. Die Auslieferungszahlen des Modells F80 werden laut Finanzvorstand voraussichtlich geringer ausfallen als erwartet.
Auch der Bausektor litt unter einer negativen Entwicklung. Vinci verzeichnete einen Rückgang von zwei Prozent nach einer Abstufung von Exane BNP von "Outperform" auf "Neutral". Im Gegensatz dazu erlebte der Bankensektor positive Impulse. Aktien der HSBC stiegen um knapp zwei Prozent, nachdem sie von der Bank of America hochgestuft wurden.
Eine noch stärkere Aufwärtsbewegung zeigte sich bei den Aktien von Vestas. Kepler Cheuvreux verdoppelte das Kursziel auf 200 dänische Kronen und änderte die Bewertung von "Reduce" auf "Buy". Die Windkraftanlagen auf Land entwickelten sich besser als erwartet, berichtete Analyst William Mackie, was zu einem Anstieg der Aktien um rund fünf Prozent führte.

