Zölle, Wohin das Auge reicht: Chinas Handelsmacht im Spannungsfeld
Die Ankündigungen von Donald Trump, als Präsident der USA erneut Strafzölle auf chinesische Importe einzuführen, sind für die meisten Exporteure ein Grund zur Sorge. Doch in der südchinesischen Industrieregion Foshan wird die Androhung eines zusätzlichen 10-prozentigen Zolls eher mit Erleichterung aufgenommen. Dies ist weniger dramatisch als der zuvor diskutierte 60-prozentige Tarif, der die dortigen Hersteller von Haushaltsgeräten und Installationsmaterialien empfindlich getroffen hätte, meint Ken Huo von der Foshan Foreign Trade Association.
Chinas ungezügelte Produktionskraft stellt für Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus eine der größen Herausforderungen dar. Die heimische Nachfrage leidet unter einer Immobilienkrise, was Peking stärker auf die Exportwirtschaft als Wirtschaftsstütze angewiesen macht. Präsident Xi Jinping sieht fortschrittliche Fertigung als Schlüssel zur nationalen Wiedergeburt und fördert diesen Sektor durch diverse politische Maßnahmen.
Allerdings steht Xi auch vor der Herausforderung, Chinas Wirtschaft nicht in eine übermäßige Abhängigkeit von der Herstellung zu führen. Experten wie Alicia Garcia-Herrero von Natixis warnen, dass die künftige protektionistische Barrieren Chinas Wirtschaft vor Herausforderungen stellen könnten. Ebenso wie Richard Baldwin, der Chinas beispiellose industrielle Dominanz herausstellt und auf die wachsende Bedeutung einer innenwirtschaftlich ausgerichteten Strategie hinweist.
Bejing verlegt seine Investitionen zunehmend in fortschrittliche Industrien, was bei stagnierenden Löhnen und Gewinnen Chinas Exporte auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähiger denn je macht. Dennoch müssen die Hersteller sich mit internem Druck und internationalen Spannungen arrangieren. Während der PPI (Produzentenpreisindex) zeigt, dass China seit Jahren unter Deflation leidet, unterstützen Investitionen von Seiten des Staates weiterhin die Erweiterung der industriellen Kapazitäten.
Derweil bleibt der Export dominierend – auch in umweltfreundlichen Branchen wie Elektrofahrzeugen und Solarpaneelen. Internationale Handelsrestriktionen, sowohl von Seiten der USA als auch der EU, zeigen jedoch, dass Chinas Wachstumsstrategie auf Widerstand stößt. Unternehmen wie Ecovacs aus Suzhou betonen die Bedeutung einer verbesserten Effizienz ihrer Fertigungsprozesse, auch wenn Fertigungsalternativen im Ausland erkundet werden. Schließlich könnte gezwungene Flexibilität Chinas Exporte weiter beflügeln; allerdings auf Kosten des inländischen Konsums, der derzeit hinterherhinkt.

