Wirtschaft im Umbruch: Unternehmen reagieren auf Mindestlohnerhöhung
Die bevorstehende Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Januar hat die Wirtschaftslandschaft in Aufruhr versetzt. Einer aktuellen Studie des renommierten Ifo-Instituts zufolge planen über 21 Prozent der direkt betroffenen Firmen, auf die neue Lohnstruktur mit einem Abbau von Arbeitsplätzen zu reagieren. Dabei fühlen sich etwa 37 Prozent der Unternehmen direkt von dieser Änderung betroffen. Neben Stellenstreichungen stehen auch Investitionsstopps und Preisanpassungen auf der Agenda vieler Betriebe.
Diese Erhöhung markiert einen Anstieg des Stundenlohns um 1,08 Euro auf 13,90 Euro. Ifo-Experte Sebastian Link unterstreicht den signifikanten Anstieg der Lohnkosten und äußert Besorgnis über die wirtschaftlichen Auswirkungen in einer bereits schwächelnden Konjunkturphase. Verglichen mit der letzten großen Anpassung des Mindestlohns vor einem Jahr, bei der der Lohn um 1,55 Euro auf 12 Euro gestiegen war, zeigen sich die Unternehmen nun deutlich besorgter.
Während damals nur rund 10 Prozent der befragten Betriebe Stellenabbaupläne hatten, liegt dieser Anteil jetzt bei über 21 Prozent. Auch die Bereitschaft zu Investitionskürzungen ist gestiegen; aktuell planen dies 27,7 Prozent der Unternehmen im Gegensatz zu 15 Prozent zuvor. Bei den Preiserhöhungen fällt der Anstieg moderater aus als im Vorjahr: Rund 50 Prozent der Betriebe erwägen jetzt Preissteigerungen, verglichen mit fast 55 Prozent zuvor.
Besonders stark betroffen zeigt sich das Gastgewerbe, wo 77 Prozent der Unternehmen als direkt von der Erhöhung betroffen gelten. Ähnliche Herausforderungen stehen dem Einzelhandel sowie der Textil- und Nahrungsmittelindustrie bevor. Branchen wie der Maschinenbau und das Bauwesen sind aufgrund eines höheren brancheninternen Mindestlohns weniger stark betroffen.
Ein großes Thema bleibt die Profitabilität, welche 51 Prozent der betroffenen Unternehmen als eingeschränkt ansehen. Nahezu 37 Prozent fürchten um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Mit einem Anteil von fast 24 Prozent ist das Gastgewerbe besonders exponiert, was die Anzahl der betroffenen Arbeitsverhältnisse betrifft; insgesamt sind nur 5,8 Prozent aller Arbeitsplätze von der Mindestlohnerhöhung betroffen.

