Verbraucherschutz im Visier: Verbraucherzentrale stellt Temu an den Pranger
Nachdem der chinesische Online-Marktplatz Temu durch stark vergünstigte Angeboten und eine rasante Verbreitung auf dem deutschen Markt Schlagzeilen gemacht hat, gerät das Unternehmen nun durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in die Kritik. Die Verbraucherschützer prüfen rechtliche Schritte gegen die Plattform, da diverse Geschäftspraktiken als irreführend und benachteiligend für die Konsumenten angesehen werden.
Die Vorwürfe gegen die Whaleco Technology Limited, Betreiberin von Temu, wiegen schwer: Unklare Rabattstrukturen, zweifelhafte Bewertungsmechanismen und Druck ausübende Verkaufstaktiken stehen im Zentrum der Beanstandungen. Rabatte, die in ihrer Entstehung für Konsumenten undurchsichtig bleiben, und eine ökologische Werbeaussage, die angesichts langer Lieferdistanzen der Produkte hinfällig erscheint, sind nur ein Teil der Kritikpunkte. Zusätzlich sieht man in den Echtzeit-Verkaufshinweisen auf der Plattform, die zu schnellem Kaufentschluss drängen sollen, ein manipulatives Design – ein Vorgehen, das durch den kürzlich verabschiedeten Digital Services Act der EU untersagt ist.
Temu verteidigt sich gegen die Anschuldigungen und betont, dass die Plattform ein fairer Handelsplatz sei, der Transparenz und die Anpassung an lokale Präferenzen sucht. Die Echtheit der Bewertungen und die Identität der Anbieter seien zudem Informationen, welche den Verbrauchern nicht vorenthalten würden.
Die Entscheidung über eine Klage gegen den Marktplatz, die im Raum steht, ist gegenwärtig noch Gegenstand interner Abstimmungen innerhalb des vzbv. Währenddessen stellen Industrieexperten und Verbände weitere Forderungen nach einer strengeren Regulierung chinesischer Online-Händler auf, um europäische Standards und die Sicherheit für Verbraucher zu gewährleisten. (eulerpool-AFX)