US-Inflation auf Talfahrt – Überraschend positive Wendung
Die Inflation in den USA hat sich im April erneut abgeschwächt und zeigte eine überraschende Entwicklung, die selbst Experten erstaunte. Wie das Arbeitsministerium in Washington bekanntgab, stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich nur noch um 2,3 Prozent. Bereits im März lag die Rate minimal höher bei 2,4 Prozent, und im Januar hatte die Inflation noch bei stolzen 3,0 Prozent gestanden. Dies ist der dritte aufeinanderfolgende Rückgang, obwohl Volkswirte eine Stagnation erwartet hatten.
Ein möglicher Einfluss der erbitterten Zollpolitik der US-Regierung auf die Preisentwicklung ist bislang nicht zu erkennen. Dirk Chlench, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, beobachtet die Situation mit Interesse: Trotz der befürchteten negativen Auswirkungen vieler Zollerhöhungen bleiben drastische Preissteigerungen aus. Allerdings könnte die Wirkung der höheren Zölle in den kommenden Monaten stärker spürbar werden, warnt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Verantwortlich für die gedämpfte Teuerung sind vor allem die gesunkenen Energiepreise. Auffällig ist der starke Rückgang der Benzinpreise um nahezu zwölf Prozent im Jahresvergleich. Parallel dazu blieb die Kerninflationsrate bei erwarteten 2,8 Prozent stabil.
Im Vergleich zum Vormonat verzeichneten die Verbraucherpreise ein moderates Plus von 0,2 Prozent; Analysten hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Die Entwicklung bringt die US-Inflation dem von der Notenbank Fed angestrebten Ziel von zwei Prozent ein Stück näher. Kürzlich wurden die Leitzinsen von der Fed in der bereits bekannten Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen.
Die Herausforderung für die Federal Reserve bleibt, eine Balance zu finden: Die Zölle könnten die Inflation anheizen, während sie gleichzeitig die Wirtschaft belasten. Präsident Trump hatte zuletzt erneut Druck auf die Zentralbank ausgeübt und nachdrücklich Zinssenkungen gefordert. Doch laut Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen besteht für die Fed kein Grund zur Eile.
Am Finanzmarkt reagierte die Lage verhalten. Der Euro verzeichnete gegenüber dem US-Dollar leichten Aufwind und erreichte ein neues Tageshoch.