US-Dollar im Aufwind: Globale Spannungen und US-Wirtschaft bringen neue Perspektiven
Der bemerkenswert stabile Zustand der US-amerikanischen Wirtschaft, gepaart mit sich verschärfenden geopolitischen Spannungen weltweit, führt dazu, dass Vermögensverwalter ihre bisherigen Erwartungen eines schwächeren Dollar neu überdenken. Aktuelle Daten der Commodity Futures Trading Commission, die von Bloomberg zusammengestellt wurden, zeigen, dass Investoren wie Pensionsfonds, Versicherungsunternehmen und Investmentfonds ihre Netto-Short-Positionen beim Dollar um die Hälfte auf 2,05 Milliarden Dollar reduziert haben, das niedrigste Niveau seit April 2017. Hedgefonds steigerten ihre optimistischen Wetten um 9,3 Prozent, die seit Oktober eine positive Sichtweise auf die US-Währung vertreten.
Seit seinem Tiefststand Ende September hat der Dollar-Index von Bloomberg rund 5 Prozent zugelegt, da Händler sich auf höhere US-Inflation unter der Präsidentschaft von Donald Trump positionierten. Die anhaltenden Risiken im Hinblick auf Zinskürzungen durch die Federal Reserve und der Bedarf an sicheren Häfen angesichts geopolitischer Spannungen stützen ebenfalls den Dollar. Dennoch prognostizieren Banken an der Wall Street einen Abwärtstrend im nächsten Jahr.
Jüngst äußerten sich einige Fed-Vertreter vorsichtig hinsichtlich weiterer Zinssenkungen, was den Dollar unterstützte. So sprach sich der Präsident der St. Louis Fed, Alberto Musalem, für eine baldige Pause bei den Zinssenkungen aus, während seine Kollegin aus San Francisco, Mary Daly, keinen dringenden Handlungsbedarf sah. Der Präsident der Chicago Fed, Austan Goolsbee, äußerte jedoch die Erwartung, dass die Zinsen in einem Jahr 'deutlich niedriger' sein dürften.
Laut einer Mitteilung der Strategen von Brown Brothers Harriman & Co., zu denen auch Win Thin gehört, wird durch die Fed-Äußerungen der letzten Woche deutlich, dass die Verantwortlichen, mit Ausnahme von Goolsbee, besorgt über die hartnäckige Inflation sind und die Märkte auf eine Unterbrechung vorbereiten. Die Inflationsdaten dieser Woche werden entscheidend sein, denn Anzeichen steigenden Preisdrucks könnten die Erwartung einer Zinssenkung im Dezember zunichtemachen und den Dollar stärken.
Mit gemischten Beschäftigungszahlen am Freitag stiegen die Erwartungen der Händler für eine Zinssenkung in diesem Monat auf 80 Prozent. Sie beobachten nun die Inflationsdaten für November in dieser Woche, während die Fed vor ihrer Entscheidung am 18. Dezember in einer Schweigephase ist.
Zeitgleich befeuert die jüngst eingetretene politische Unsicherheit unter anderem der Sturz des Regimes von Bashar Al-Assad in Syrien, die chaotischen Zustände in Südkorea nach der gescheiterten Einführung des Kriegsrechts sowie das Misstrauensvotum gegen die französische Regierung die Nachfrage nach dem Dollar als sichere Anlage.

