Union droht Zerreißprobe: Junge Gruppe wehrt sich gegen Rentenpaket
In der Bundesfraktion der Union steht eine entscheidende Probeabstimmung bevor. Die Fraktionsführung plant mittels dieses internen Votums, die Zahl möglicher Abweichler zu ermitteln, bevor die Abstimmung über das umstrittene Rentenpaket im Bundestag erfolgt. Die Regierungskoalition von CDU, CSU und SPD verfügt derzeit über eine knappe Mehrheit von zwölf Stimmen. Hingegen zeigt sich die Junge Gruppe der Union mit ihren 18 Abgeordneten widerständig, da sie das von Arbeitsministerin Bärbel Bas entworfene Rentenpaket ablehnt. Der geplante Erhalt des Rentenniveaus von 48 Prozent über das Jahr 2031 hinaus wird von der Gruppe als kostspielige Maßnahme in dreistelliger Milliardenhöhe eingestuft.
Trotz ergebnislosen Diskussionen im Koalitionsausschuss halten die Spitzen von Union und SPD unverändert am Gesetzentwurf fest. Als Kompromissangebot wird vorgebracht, die Rentenkommission frühzeitig mit einer umfassenden Reform zu beauftragen, inklusive Vertretern der jungen Generation. Dennoch bleibt die Junge Gruppe skeptisch und veröffentlichte ein Positionspapier, das dem Gesetz weiterhin eine Zustimmung abspricht. Die Mitglieder der Jungen Gruppe werden in ihrer Entscheidung frei gelassen, was ihre inneren Konflikte zwischen Koalitionsdisziplin und sachlicher Überzeugung eindrucksvoll widerspiegelt.
Die Fraktionsspitze nutzt diese Freigabe geschickt, um Mitglieder zur Zustimmung zu bewegen. Unionsfraktionschef Jens Spahn führt intensive Gespräche mit den Jungen und deutet mögliche Konsequenzen an. Allerdings lehnt er öffentliche Drohungen ab und betont die Eindeutigkeit seiner Unterhaltungen. Letztlich bleibt unklar, wie viele Junge überzeugt werden müssen, um eine Mehrheit sicherzustellen. Die einfache Mehrheit der Anwesenden reicht aus, um einfache Gesetze zu beschließen, doch Fortbestehen der Koalition hängt an der Zustimmung einzelner Junge.
Nun haben erste Abgeordnete wie Daniel Kölbl signalisiert, entgegen persönlicher Bedenken für das Rentenpaket zu stimmen, um eine Regierungskrise zu verhindern. Auch Johann Winkel hat intern bereits seine ablehnende Antwort kundgetan. Bundeskanzler Friedrich Merz drängt auf eine baldige Abstimmung, um weiteren Druck zu vermeiden. In der Opposition hingegen wird die Diskussion mit kritischer Distanz beobachtet - weder Grüne noch AfD sehen den Entwurf positiv. Ein Beschluss ohne eigene Mehrheit wäre für die Regierung eine peinliche Blamage, besonders nach dem Ausschluss einer Zusammenarbeit mit der Linken.
Für die Große Koalition steht viel auf dem Spiel: eine Lösung muss gefunden werden, um nicht in einer tiefen politischen Krise zu enden. Ein alternativer Plan zur Rettung scheint noch nicht in Sicht.

