UN-Generalsekretär reist nach Haiti
Ban wolle seine Solidarität mit der schwer getroffenen Bevölkerung und den UN-Mitarbeitern in dem Karibikstaat zeigen, teilte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs am Freitagabend (Ortszeit) in New York mit. Zuvor hatte der UN-Chef mit Haitis Präsident, René Préval, telefoniert und ihm die volle Unterstützung der Weltgemeinschaft bei der Bewältigung der Katastrophe zugesichert. Die Vereinten Nationen arbeiteten mit voller Kraft daran, Hilfe ins Land zu bringen.
Außerdem rief Ban haitianische UN-Mitarbeiter am UN-Hauptsitz in Manhattan zu sich und sprach ihnen sein Mitgefühl aus. Am Samstag wurden noch mehr als 300 UN-Mitarbeiter unter den Trümmern in der Hauptstadt Port-au-Prince vermisst. «Wir sind weiterhin in der Such- und Rettungsphase und versuchen, so viele Menschen wie möglich zu retten», sagte Ban vor Journalisten.
UN-Experten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Gebäude in den am schlimmsten zerstörten Teilen der Hauptstadt eingestürzt oder zumindest schwer beschädigt sind.
Préval hatte Ban am Telefon gesagt, das größte Problem für seine Regierung sei, die großen Mengen an Hilfsgütern aus aller Welt zu den Bedürftigen zu bringen. Er wolle sich bei der Verteilung der Hilfen deshalb eng mit dem amtierenden Chef der UN-Mission in Haiti, Edmond Mulet, abstimmen. Ban hatte das Amt vorübergehend auf Mulet übertragen, weil von dem Leiter der MINUSTAH-Mission, Hedi Annabi, weiter jede Spur fehlt.
Das Christopher Hotel, das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Haiti, gehört zu den vielen Gebäuden von Port-au-Prince, die unter den Stößen der Stärke 7,0 dem Erdboden gleich gemacht wurden.
Für die Erdbebenopfer in Haiti wollen die Vereinten Nationen 550 Millionen Dollar (etwa 380 Millionen Euro) Soforthilfe bereitstellen. Ban Ki Moon wollte das Geld von den Mitgliedsländern einfordern. Bislang zugesagt seien 350 Millionen Dollar, wovon allerdings ein Teil direkt nach Haiti fließt und nicht Teil der UN-Anforderung ist. Die Vereinten Nationen hatten zuvor bereits zehn Millionen Dollar aus ihrem Nothilfefonds bewilligt.