Umweltbewusstsein im Wandel: Dringlichkeit neu definiert
Laut einer aktuellen Studie des Umweltbundesamts hat die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz für viele Menschen in Deutschland abgenommen, obwohl die Themen weiterhin große Zustimmung genießen. Der Präsident des Amtes, Dirk Messner, betont, dass trotz eines Rückgangs derer, die diese Themen als 'sehr wichtig' erachten, fast 90 Prozent der Befragten Umwelt- und Klimaschutz insgesamt als 'wichtig' oder 'sehr wichtig' bewerten. Die Erhebung des Umweltbewusstseins wurde zwischen September und November 2024 unter 2.552 Personen durchgeführt.
Die vermeintliche Polarisierung in der deutschen Bevölkerung hinsichtlich der Klima- und Umweltpolitik wurde durch die Ergebnisse entkräftet. Es besteht eine solide Basis für politische Maßnahmen in diesem Bereich, so Messner. Allerdings zeigt die Studie auch, dass andere zentrale Themen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und innere Sicherheit zunehmend in den Vordergrund rücken. Das kann erklären, warum Umwelt- und Klimapolitik es schwer haben, wenn staatliche Kernfunktionen als unzureichend wahrgenommen werden.
Viele der Befragten sehen dennoch eine enge Verbindung zwischen Umweltpolitik und ihrer Lebensqualität, insbesondere in den Bereichen Ernährung, Wohnen und Mobilität. Die Mehrheit wünscht sich besseren Zugang zu gesunden Lebensmitteln, klimafreundlichem Wohnraum und einem effizienten Nahverkehrssystem. Laut Messner ist es essenziell, Umweltpolitik mit sozialen Maßnahmen zu kombinieren, um deren Akzeptanz zu gewährleisten.
Interessanterweise zeigt die Erhebung, dass viele Menschen die Umweltqualität in ihrer direkten Umgebung positiver bewerten als auf nationaler oder globaler Ebene. Die lokale Umwelt wird von der Mehrheit als 'gut' oder 'sehr gut' eingeschätzt, während nur eine Minderheit die globale Umwelt positiv bewertet.
Der Blick auf den Generationenunterschied offenbart, dass jüngere Menschen Umwelt- und Klimaschutz seltener als 'sehr wichtig' ansehen, während ältere Altersgruppen diesem Thema mehr Bedeutung beimessen. Dies deutet auf eine Verschiebung der Prioritäten zwischen den Generationen hin, anstatt einer klaren Ablehnung oder Zustimmung zu Umweltfragen.