Ubisofts radikaler Umbau: 1.500 Entlassungen ebnen den Weg für die KI-Ära
Licht und Schatten liegen in der aktuellen Bilanz des französischen Publishers so nah beieinander wie selten zuvor. Während die Führungsetage die nackten Zahlen des jüngsten Geschäftsberichts als Triumph der Effizienz feiert, verbirgt sich hinter den polierten Diagrammen eine menschliche Tragödie. In den vergangenen zwölf Monaten mussten rund 1.500 Angestellte ihren Hut nehmen, wobei allein seit März 2025 etwa 700 Fachkräfte das Unternehmen verlassen haben. Dieser massive Kahlschlag ist Teil eines aggressiven Kostenreduktionsprogramms, das die Ausgaben drastisch senken soll. Doch während Schreibtische verweisen, malt CEO Yves Guillemot bereits eine neue, schillernde Zukunft an die Wand – eine, in der künstliche Intelligenz die Hauptrolle spielt.
Der eiserne Sparkurs des Giganten
Das Ziel war ambitioniert, die Umsetzung erfolgte jedoch schneller als erwartet. Ursprünglich plante der Konzern, seine Fixkosten bis zum Geschäftsjahr 2026 um satte 200 Millionen Euro im Vergleich zu 2023 zu drücken. Dieses Etappenziel wurde nun, zur Freude der Aktionäre, bereits im laufenden Fiskaljahr erreicht. Man liegt also nicht nur im Zeitplan, sondern sogar leicht darüber. Doch der Hunger nach Effizienz ist damit keineswegs gestillt. Für die kommende Periode bis 2027 visiert die Chefetage weitere Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Euro an. Es scheint, als würde der Gürtel nicht nur enger geschnallt, sondern gleich durch ein neues, schlankeres Modell ersetzt werden. Diese finanzielle Diät hat ihren Preis, den vor allem die Belegschaft zahlt.
Guillemots Vision: Algorithmen statt Autoren?
Parallel zum Personalabbau preist Yves Guillemot generative KI als den nächsten heiligen Gral der Branche an. In seinen Augen ist diese Technologie nicht weniger als eine Revolution, vergleichbar mit dem historischen Übergang von 2D-Sprites zu komplexen 3D-Welten. Fast schon euphorisch berichtete er, dass mittlerweile Teams in sämtlichen Studios des Netzwerks mit den neuen Werkzeugen experimentieren. Ob in der Programmierung, bei der Erstellung von Grafiken oder in der Qualitätssicherung – überall sollen Algorithmen die Produktivität steigern. Besonders spannend klingt das Versprechen sogenannter „Neo NPCs“, die den Dialogen mit virtuellen Charakteren eine nie dagewesene Tiefe verleihen sollen. Der Schritt vom Prototypen zur „Spieler-Realität“ sei bereits vollzogen.
Das Line-up: Prinzen, Agenten und Mobile-Hoffnungen
Trotz aller internen Umstrukturierungen müssen am Ende des Tages Spiele verkauft werden. Für das kommende Jahr stehen vier große Titel auf der Agenda, die die Kassen wieder füllen sollen. Mobile-Gamer dürfen sich auf Handheld-Ableger der Marken Rainbow Six Siege und The Division Resurgence freuen. Für PC und Konsolen kehrt endlich ein alter Bekannter zurück: Das Remake von Prince of Persia: The Sands of Time soll die Herzen der Nostalgiker erobern.
Doch ein vierter, noch unbenannter Titel sorgt für die meisten Spekulationen. Hartnäckige Gerüchte deuten darauf hin, dass Sam Fisher sein Nachtsichtgerät entstaubt. Ein Remake des Kult-Schleichers Splinter Cell geistert seit Längerem durch die Flure, wobei Insider einen Release in der zweiten Jahreshälfte 2026 für realistisch halten. Ob dieser Zeitplan trotz der Turbulenzen hält, bleibt abzuwarten.


