Tropenhitze lockt ans Wasser

Berlin (dpa) - Ansturm auf die Freibäder, volle Strände und Schlangen an den Eisdielen: Bei sommerlichen Spitzentemperaturen suchen die Menschen überall in Deutschland nach Abkühlung - und es wird noch heißer.

Pünktlich zum Fußballspiel Deutschland gegen Argentinien erwarten die Meteorologen am Samstag Höchsttemperaturen bis zu 38 Grad, gleichzeitig drohen erste kräftige Sommergewitter.

In den Notaufnahmen der Kliniken herschte unterdessen Hochbetrieb: Die Hitze legte bei vielen Menschen den Kreislauf lahm. In etlichen Regionen, vor allem im Osten, stieg die Waldbrandgefahr. Viele Bauern müssen ihre Ernte vorzeitig einfahren, weil die Kornfelder austrocknen. Das Umweltbundesamt warnte vor steigenden Ozon-Werten.

Freibäder, Badeseen und die Küste erlebten am Freitag einen Riesen-Ansturm. «Der Strand ist schon zu drei Vierteln voll», hieß es beim Tourismusservice des Ostseestrandbades Scharbeutz. Auch in den großen Flüssen wie Rhein und Elbe tummelten sich Schwimmer. Bei Badeunfällen in der Ruhr kamen zwei Männer ums Leben. In Essen starb ein betrunkener 49-Jähriger, als er versuchte, durch den rund 50 Meter breiten Fluss zu schwimmen. In Wetter erlitt ein 74-Jähriger beim Baden vermutlich einen Herzstillstand und musste tot aus dem Fluss geborgen werden.

Auf einen großen Ansturm mussten sich auch die Krankenhäuser einstellen. Bei steigenden Ozonwerten klagten vor allem ältere Menschen über Kreislaufprobleme. Die Berliner Gesundheitsbehörde rief dazu auf, das Auto stehen zu lassen und körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden. Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung reagieren besonders empfindlich auf Ozon.

Auch die Rettungssanitäter hatten alle Hände voll zu tun. So stieg in Hamburg die Zahl der Rettungseinsätze wegen der Hitze um rund 200 pro Tag. «Seit vergangenem Freitag rücken die Sanitäter täglich zu über 800 Einsätzen aus - normal sind rund 600», sagte ein Feuerwehr- Sprecher. Neben älteren Menschen brauchten auch viele Jugendliche Hilfe. «Die jungen Leute werden trinkfreudiger, und der Alkohol bringt dann den Kreislauf durcheinander», sagte der Sprecher. Die Oberärztin der Kieler Notaufnahme, Tanja Kühbacher, betonte: «Wir haben 50 Porzent mehr Patienten mit Kollaps und Dehydrierung.»

Für ganz Deutschland gilt eine Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD), ausgespart ist nur die Ostseeküste. Die Trockenheit hat die Waldbrandgefahr dramatisch steigen lassen, im Osten gilt die höchste Warnstufe fünf, in den größten Teilen des übrigen Landes Stufe vier. So waren die Überwachungsflieger der Feuerwehr über Niedersachsen im Einsatz.

Unterdessen befürchtet der Bauernverband angesichts der Hitze deutliche Ernteschäden. «Wenn das Wochenende so warm wird, wie es die Wettervorhersage gesagt hat, dann gibt echte Ausfälle beim Getreide», sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner am Freitag in Berlin. Freude gibt es unterdes bei den Winzern. «Warm und trocken ist erst einmal für die Reben gut», sagte die Agrarmeteorologin Brigitte Klante vom Deutschen Wetterdienst in Geisenheim im Rheingau. «Wärme ist außerordentlich günstig für die Entwicklung der Trauben.»

Seit fast 60 Jahren sei es Anfang Juli nicht mehr so heiß gewesen, sagte DWD-Meteorologe Thomas Ruppert am Freitag. Der Rekord für die erste Juli-Dekade stehe bei 39,5 Grad, so heiß war es am 2. Juli 1952 in Bad Dürkheim und Heidelberg. Und auch nachts sinken die Temperaturen kaum unter 20 Grad.

Ab Samstagnachmittag könnten zunächst im Westen des Landes die ersten Sommergewitter aufkommen, die Front soll bis Sonntag in Richtung Osten des Landes ziehen. Nach Durchzug der Gewitter, die örtlich auch Hagel, Sturm und Starkregen bringen können, gibt es eine Atempause. Zu Wochenanfang sinken die Temperaturen auf erträgliche 25 Grad. Damit bietet sich auch die Gelegenheit, mal richtig durchzulüften, denn in der zweiten Wochenhälfte deutet sich schon die nächste Hitzewelle mit 30 Grad und mehr an.

Wetter
02.07.2010 · 17:23 Uhr
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