Südkorea: Ein missglücktes Militärabenteuer und seine Folgen
Eine dramatische Episode aus Südkorea entwickelt sich zur innenpolitischen Krise: Der Versuch von Präsident Yoon Suk Yeol, das Land mittels eines überstürzt erklärten Kriegsrechts unter Kontrolle zu bringen, scheiterte aufgrund organisatorischer Mängel und mangelnder Unterstützung seitens des Militärs.
Ein logistisches Missgeschick erwies sich als der entscheidende Stolperstein für Yoons ambitioniertes Vorhaben. So wurden die eigens entsandten Anti-Terror-Spezialeinheiten aufgehalten, da ihre Transporthubschrauber eine militärische Flugverbotszone nicht durchqueren durften. Diese Verzögerung verschaffte den Abgeordneten ausreichend Zeit, um gegen den Kriegsrechtsbeschluss zu stimmen.
Die Unstimmigkeiten zwischen den Kommandeuren der Kriegsrechtskräfte und der Luftwaffenführung dienten als Sinnbild für die chaotische Durchführung des Vorhabens. Ein ehemaliger Abgeordneter, Kim Jong-dae, lobte die Unkoordiniertheit der obersten militärischen und polizeilichen Ränge als Retter der Demokratie.
Yoons plötzlicher Machtverlust erinnert an einen früheren Putschversuch, der allerdings innerhalb weniger Stunden erfolgreich umgesetzt wurde. Diesmal jedoch stieß der Präsident auf Widerstand und stellte seine Anordnung innerhalb von sechs Stunden wieder zurück. Experten analysieren, dass besonders die "Chungam-Fraktion", zu der Yoons enge Vertraute wie Verteidigungsminister Kim Yong-hyun und andere hochrangige Militärfiguren gehören, versagte.
Ein bemerkenswerter Punkt: Selbst die Vereinigten Staaten, bedeutende Verbündete Südkoreas, wurden nicht vorgewarnt, obwohl sie beträchtliche Streitkräfte vor Ort stationiert haben.
Zusammengefasst zeigen die Ereignisse, dass der Versuch eines Staatsstreichs eher halbherzig verfolgt wurde. Truppen hatten zwar bedeutende Gebäude besetzt, setzten jedoch keine Gewalt ein und verhinderten nicht die entscheidende Abstimmung.
Langfristige Konsequenzen sind absehbar. Die Frage, inwieweit die Armee mit Yoons Plan einverstanden war oder ob unbeabsichtigte Dynamiken eintraten, bleibt offen. Die Episode wirft "ernüchternde Fragen" auf, wie knapp Südkorea einem Rückfall in eine politisch unsichere Zeit entkommen ist.

