Stralsund kehrt mit Fassmer an die maritime Spitze zurück
Das maritim geprägte Stralsund kann sich bald wieder als Zentrum für den Schiffbau etablieren. Der niedersächsische Schiffbauer Fassmer plant, die florierende Tradition des großen Schiffbaus in die Hansestadt zurückzubringen. Erfolgsbekräftigt äußerte sich Oberbürgermeister Alexander Badrow, der den Produktionsstart der renommierten Werft aufs Herzlichste begrüßte: Die lokale Wirtschaft erhält durch Fassmers Engagement einen robusten Impuls. Auch Frank Prenzlau von der IG Metall Stralsund-Neubrandenburg zeigt sich optimistisch und wertet die Pläne als ein überfälliges Lebenszeichen des Werftstandortes.
Fassmer übernimmt Teile des Volkswerftgeländes, das bisher brachlag, inklusive der imposanten Schiffbauhalle. Hier soll bereits Anfang nächsten Jahres mit dem Bau des Fischereiforschungsschiffes "Walther Herwig III" begonnen werden. Stralsund erweist sich als perfekter Produktionsstandort: Geschützt vor den Launen der Witterung, begünstigt die moderne Infrastruktur eine effiziente Fertigung. Geschäftsführer Jan Oskar Henkel hebt zudem die Nähe zu wichtigen Zulieferbetrieben als strategischen Vorteil hervor.
Nachdem der norwegische Schiffbauer Fosen Yard, der zeitweise in Stralsund operierte, Insolvenz anmelden musste, scheint die Partnerschaft mit Fassmer eine solide Perspektive zu bieten. Aktuell nutzt das Unternehmen Strela Shiprepair die große Halle für Instandhaltungsarbeiten, kann aber auch künftig parallel operieren, wie Fleisbadrow bestätigt.
Die Rückkehr des Schiffbaus nach Stralsund wurde durchaus mit Skepsis erwartet. Dennoch zeigt Prenzlau Erstaunen über die Geschwindigkeit, mit der Fassmer die Angebotsversprechen umsetzt. Sie gewährleistet zudem, dass die Region keine Brückenpendler mehr nach Rostock verliert: Vielfältige Arbeitsplätze rücken in greifbare Nähe, selbst wenn Fassmer derzeit noch keine genauen Beschäftigtenzahlen nennt.
Bemerkenswert ist der Ehrgeiz, mit dem Fassmer weitere Fertigungsprojekte in Stralsund ins Auge fasst. Nicht nur der Rumpf der "Walther Herwig III" wird an der Küste Montageschritte durchlaufen, auch ergänzende Einsatzmöglichkeiten werden geprüft. Als Branchenkenner ist sich der Schiffbauer seiner weltweit vernetzten Produktionsleistungen bewusst: Neben Deutschland zählt Fassmer auch Produktionsstätten in Polen, China und den USA zu seinen Säulen.

