Siemens Energy profitiert von KI-getriebener Stromnachfrage – Auftragsbestand erreicht Rekordniveau
Stark steigende Investitionen in Rechenzentren treiben die Nachfrage nach Stromerzeugungs- und Netztechnologie von Siemens Energy in die Höhe: Der Auftragsbestand des Konzerns kletterte im dritten Quartal auf ein Rekordniveau von 136 Mrd. Euro.
Vor allem in den USA wächst der Bedarf rasant. Laut Vorstandschef Christian Bruch entfielen rund 60 Prozent der 14 Gigawatt neu bestellter Gasturbinen im laufenden Jahr auf den Betrieb von Rechenzentren. Der Trend zur Elektrifizierung – vom Auto über Heizung bis zur Datenverarbeitung – stützt die Geschäftsdynamik zusätzlich. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 13,5 Prozent auf 9,7 Mrd. Euro, der Nettogewinn lag bei 697 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 102 Mio. Euro gemeldet.
Im Gesamtjahr rechnet Siemens Energy mit einem Erlösplus am oberen Ende der Prognose von 13 bis 15 Prozent. Den höchsten jemals verzeichneten Quartalsauftragseingang von 16,6 Mrd. Euro nannte Bruch einen Beleg für die strukturelle Nachfrage – trotz zusätzlicher Belastungen durch neue US-Zölle in Höhe von 100 Mio. Euro im Quartal. In Q4 erwartet das Unternehmen einen weiteren Zollaufwand im mittleren zweistelligen Millionenbereich, obwohl ein jüngst erzieltes Handelsabkommen mit den USA etwas Planungssicherheit verschaffe.
Auch das Windgeschäft, zuletzt Sorgenkind des Konzerns, erholt sich schrittweise. Die Tochter Siemens Gamesa profitierte unter anderem von zwei Offshore-Großaufträgen in der Ostsee über insgesamt 3,3 Mrd. Euro. Im Vorjahr hatte Siemens Energy noch milliardenschwere Rückstellungen für Qualitätsprobleme bei Windanlagen gebildet und staatliche Bürgschaften in Anspruch genommen.
Die Aktie, die 2023 unter den Turbulenzen stark gelitten hatte, zeigt sich seit Jahresbeginn deutlich erholt und notiert mittlerweile über 90 Prozent im Plus. Mit Blick auf 2025 könnten Aktionäre zudem auf eine Rückkehr der Dividende hoffen – die Entscheidung darüber fällt laut Unternehmen im Februar 2026.


