Schröder hält an Nord Stream 2 fest: Ein Plädoyer für russisches Erdgas
Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bekräftigt erneut seine Unterstützung für die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2, die russisches Erdgas nach Deutschland transportieren soll. In einem Brief an den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Mecklenburg-Vorpommern betont der 81-jährige SPD-Politiker, dass Deutschlands Industrie sichere und preiswerte Energie benötige, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dieses Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor, nachdem die 'Bild'-Zeitung bereits darüber berichtet hatte.
Schröder argumentiert, dass die erneuerbaren Energien nach wie vor nicht zuverlässig rund um die Uhr zur Verfügung stehen und der Strom nicht in Atomkraftwerken produziert werden solle. In diesem Kontext sei Erdgas eine geeignete Übergangslösung, wobei eine Pipeline umweltfreundlicher sei als Schweröltanker, die Flüssigerdgas transportieren. Die Dauer dieser Übergangszeit bleibe allerdings schwer abzusehen.
Der Ex-Kanzler berichtet zudem von Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über Nord Stream 2, dessen Inbetriebnahme durch den russischen Angriff auf die Ukraine und spätere Explosionen verhindert wurde. Die parallele Leitung Nord Stream 1 wurde ebenso schwer beschädigt. Über die Klimaschutzstiftung Mecklenburg-Vorpommern, die das Projekt gegen US-Sanktionsdrohungen schützen sollte, habe er jedoch nicht mit Putin gesprochen.
Der Untersuchungsausschuss untersucht derzeit, von wem die Idee zur Gründung der Stiftung stammte und ob Russland politischen Einfluss in Mecklenburg-Vorpommern genommen hat. Schröder, der aus gesundheitlichen Gründen bisher zwei Vorladungen des Ausschusses abgesagt hat, war jüngst bei der Wahl von Olaf Lies zum Ministerpräsidenten Niedersachsens anwesend. Dies weckte Kritik, wobei der CDU-Obmann Sebastian Ehlers scherzhaft hofft, dass Schröder bald gesund genug für eine Aussage vor dem Ausschuss sei.
Schröder beschreibt in seinem Brief, dass seine vollständige Genesung von einer Burnout-Erkrankung in diesem Jahr nicht gesichert sei und rät zur Vermeidung stressiger Situationen, insbesondere jener, die länger als eine Stunde dauern oder keine Rücksicht auf seine gesundheitliche Verfassung nehmen.