PS5 Pro sorgt für Frust – Warum Spieler langsam (aber sicher) die Geduld verlieren
Die PS5 Pro wurde als Sonys Premium-Konsole verkauft. Mehr Leistung, mehr Grafikqualität, mehr Zukunftssicherheit. So lauteten die Versprechen. Doch wenige Monate nach Release zeigt sich ein ganz anderes Bild: Immer mehr Spielerinnen und Spieler fühlen sich enttäuscht und berichten, dass die teure Hardware kaum Vorteile bringt.
Besonders deutlich wurde das jetzt mit Silent Hill f. Der Horrortitel sollte ein Highlight werden, doch auf der PS5 Pro sorgt er für Ärger. Grund ist eine schlechte Umsetzung des „PSSR-Features“ (PlayStation Spectral Super Resolution), das eigentlich für schärfere Bilder sorgen sollte. Statt klarer Grafik bekommen Spieler flimmernde Kanten und schwammige Texturen. Für viele ist das ein Schlag ins Gesicht, nachdem sie über 800 Euro in die neueste PlayStation-Konsole gesteckt haben.
Immer mehr Spiele „ohne Pro-Bonus“
Das Problem ist kein Einzelfall. Schon zuvor starteten große Titel ohne echten Pro-Support: Metal Gear Solid Delta: Snake Eater und das Silent Hill 2 Remake hatten dieselben PSSR-Probleme. Und auch Borderlands 4 sowie Dying Light: The Beast erschienen ohne spürbare Verbesserungen gegenüber der Standard-PlayStation 5.

Ghost of Yōtei Limited Edition für PS5 Slim und PS5 Pro, aber nicht PS5 OG. – Bild: Sony Interactive Entertainment
Das sorgt für wachsenden Frust. Anstatt klarer Vorteile erleben Spieler das Gegenteil: Sie fühlen sich wie Beta-Tester für Sonys unausgereifte Technik. Auf Reddit liest man Kommentare wie: „Bestraft dafür, dass ich die Pro gekauft habe“ oder „knappe 800 Euro, nur um Versuchskaninchen zu sein.“ Auf ResetEra füllen Beschwerden ganze Seiten, auf X.com (ehem. Twitter) ist das Thema regelmäßig im Trend.
Warum PSSR so oft aneckt
Das Problem hinter den unsauberen Bildern ist meist kein reiner „Leistungs-Mangel“, sondern ein Pipeline-Thema: PSSR greift spät im Rendering-Prozess ein und versucht, aus weniger Pixeln mehr Schärfe zu errechnen. Wenn TAA, Motion-Vektoren oder Post-Processing nicht sauber abgestimmt sind, entstehen Flimmern, Ghosting oder „Wabern“ bei feinen Details. Viele Studios bauen PSSR zusätzlich zu ihren bestehenden Qualitäts-/Performance-Modi ein – ohne Zeit für Feintuning.
Ergebnis: höhere Auflösung auf dem Papier, aber sichtbar mehr Artefakte.
Fragmentierte „Pro“-Profile verwirren
Statt eines klaren „Pro-Standards“ bekommen Käufer ein Patch-Lotteriespiel: Manchmal gibt es 60 FPS mit PSSR, manchmal 40 FPS bei 120-Hz-Displays, manchmal nur eine leicht höhere Auflösung (und gelegentlich gar nichts).
Wer kein 120-Hz-TV hat, profitiert von 40 FPS-Modi nicht, wer VRR falsch konfiguriert, sieht mehr Ruckler als vorher. Ohne verlässliche Labels („echte 4K“, „stabile 60 FPS“, „Bildqualität bevorzugt“) bleibt unklar, wofür die Pro eigentlich steht.
Das Ökosystem zieht nicht mit
Dritthersteller priorisieren PC (DLSS/FSR) und Xbox/PS5-Baselines, weil dort die größte Schnittmenge liegt. Eine zusätzliche Pro-Spur kostet Zeit fürs QA, für neue Grafikpfade und Performance-Budget.
Solange Sony keine harten Zert-Kriterien oder Marketing-Incentives setzt („Pro Enhanced“ mit Mindestwerten für Auflösung/Framerate/Artefakte), bleibt der Support freiwillig und damit inkonsistent.
Fehlende Transparenz bei Patches
Ein weiteres Ärgernis: Patch-Notes nennen „Bildqualität verbessert“ oder „Stabilität erhöht“, ohne messbare Ziele. Käufer wünschen sich harte Zahlen (interne Render-Auflösung, Framerate-Spanne, Latenz) und einheitliche Messmethoden – idealerweise direkt im Systemmenü. Ein „Technik-Overlay“ in einer „Light-Version“ wie bei PC-Launchern (Render-Res, VRR-Status, Frametime-Glättung) würde Vertrauen schaffen.
Die PS5 Pro kann noch liefern – als „Technik-Test“ für die PS6. Wenn Sony jetzt Standards, Tools und Transparenz etabliert, profitieren spätere Generationen. Bleibt alles freiwillig und unklar, verpasst die Pro-Variante der PlayStation 5 ihre Rolle als Premium-Leuchtturm und wird zum teuren Übergangsmodell. Genau hier entscheidet sich, ob sie am Ende als Fehlstart oder als Fundament für die nächste Ära gilt.
Fehlender PS5 Pro-Support: Sony schweigt, aber die Fans verlieren Vertrauen
Ein Knackpunkt: Vor dem Start der Konsole herrschte die Annahme, dass Sony Entwickler zur PS5 Pro-Unterstützung verpflichten würde. Doch das war ein Irrtum. Sony hat diese Erwartung nie korrigiert und auch jetzt keine klare Linie. Manche Studios optimieren ihre Spiele, andere ignorieren die Konsole komplett.
Für Käufer wirkt es so, als ob Sony selbst nicht genau weiß, welche Rolle die PS5 Pro spielen soll. Ist sie ein Premium-Gerät für Enthusiasten? Ein Pflicht-Upgrade? Oder nur eine Zwischenlösung bis zur PS6? Genau diese Unklarheit sorgt dafür, dass viele das Vertrauen verlieren.
Meine Meinung
Die PS5 Pro hätte das „Next-Gen-Gefühl“ zurückbringen können. Doch aktuell ist sie vor allem ein teurer Luxus, der kaum echten Mehrwert bietet. Klar, einige First-Party-Titel profitieren: Horizon Forbidden West oder Marvel’s Spider-Man 2 sehen beeindruckend aus. Aber das reicht nicht, um den Preis zu rechtfertigen.
Sony hat bisher eine Chance verspielt: Statt die Konsole als Premium-Erlebnis durchzusetzen, wirkt sie wie ein halbfertiges Experiment. Die Enttäuschung der Spieler ist daher absolut nachvollziehbar. Wer heute 800 Euro (oder mehr für Standfuß und externes Laufwerk) investiert, sollte mehr erwarten dürfen als schwammige Kanten und leere Versprechen.
Und genau das ist das größte Problem: Nicht die Technik, sondern das Vertrauen. Wenn Sony dieses nicht schnell zurückgewinnt, könnte die PS5 Pro das schwächste Kapitel in der PlayStation-Geschichte werden. Einen Joker gibt es womöglich, aber der erscheint erst am 26. Mai 2026, mit Grand Theft Auto VI. Bis dahin dauert es noch eine Weile, um den Vorteil der „Pro“ zu erkennen.
Der Artikel erschien ursprünglich am 23. September 2025 und wurde inhaltlich erweitert.


