Pflichtverletzungen bei ProSiebenSat.1: Ex-Vorstände unter Verdacht
Der deutsche Medienkonzern ProSiebenSat.1 sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, die das Gutscheingeschäft seiner Tochterfirma Jochen Schweizer mydays betreffen. Bei der jährlichen Hauptversammlung gab der Aufsichtsrat bekannt, dass eine interne Untersuchung auf Pflichtverletzungen von zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern hinweise, die möglicherweise zu Schäden für das Unternehmen geführt haben. Der Aufsichtsrat, vertreten durch das Mitglied Rolf Nonnenmacher, teilte den Aktionären mit, dass die Identität der Beschuldigten derzeit noch nicht öffentlich gemacht wird und die Möglichkeit von Schadenersatzansprüchen noch geprüft werde.
Bereits im Februar 2023 kam das Kontrollgremium den Unregelmäßigkeiten auf die Spur. Nonnenmacher kommentierte den Fall mit den Worten: "Hier wurde vertuscht", ohne weiter ins Detail zu gehen. Bei den Verstößen scheint es um regulatorische Angelegenheiten zu gehen. Obwohl das Gutscheingeschäft nur einen kleineren Teil des ProSiebenSat.1-Unternehmensgefüges ausmacht, ist dieser Bereich für das Angebot von Geschenkgutscheinen etwa für Reisen oder Erlebniserfahrungen bekannt.
Finanzvorstand Martin Mildner erklärte, dass der Vorstand die Ergebnisse der Untersuchung momentan bewerte und zuständig sei für die Überprüfung jeglicher Pflichtverletzungen, die Nicht-Vorstandsmitglieder betreffen könnten. Im Zuge der Ermittlungen hat sich das Unternehmen von einem langjährigen Mitarbeiter getrennt.
Zu den Unregelmäßigkeiten hat sich auch die Staatsanwaltschaft München geäußert, die den Fall weiterhin beobachtet, jedoch ohne neue Erkenntnisse zu verkünden. Der Konzern versichert indes, das Geschäftsmodell inzwischen so angepasst zu haben, dass es vollständig gesetzeskonform operiert. Auch die Bafin wurde in die Vorgänge eingebunden, allerdings steht eine Stellungnahme der Finanzaufsichtsbehörde noch aus. (eulerpool-AFX)