Ölpreise unter Druck trotz OPEC+ Entscheidungen: Ein Blick auf die Marktprognosen
Die Preise für Rohöl gaben am Freitag nach, da Analysten weiterhin einen Angebotsüberschuss für das Jahr 2025 prognostizieren. Dies geschieht trotz der Entscheidung der OPEC+ Gruppe, geplante Angebotssteigerungen zu verschieben und drastische Produktionskürzungen bis Ende 2026 zu verlängern.
Die Brent-Öl-Futures fielen um 66 Cent auf 71,43 Dollar je Barrel, was einem Rückgang von 0,9 % entspricht, während die US-amerikanischen West Texas Intermediate-Futures um 65 Cent auf 67,65 Dollar je Barrel sanken, entsprechend einem Rückgang von 1 %. Für die Woche steuerte Brent auf ein Minus von 2 % zu, während WTI einen Rückgang von 0,5 % verzeichnete.
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten beschlossen am Donnerstag, den Beginn der Produktionssteigerungen um drei Monate zu verzögern und die vollständige Rücknahme der Kürzungen um ein Jahr bis Ende 2026 zu verlängern. Ursprünglich plante die Gruppe, die Kürzungen ab Oktober 2024 zurückzufahren, doch nachlassende globale Nachfrage, insbesondere in China, und eine steigende Produktion anderswo zwangen sie zu erneuter Verschiebung.
Laut UBS-Analyst Giovanni Staunovo war das Ergebnis des jüngsten Treffens der OPEC+ Mitglieder positiv überraschend. Die Verlängerung der Produktionskürzungen zeige die Geschlossenheit der Gruppe und ihr Ziel, den Ölmarkt im Gleichgewicht zu halten.
Der Preisdruck am Freitag resultierte aus erneut bekräftigten Erwartungen eines Angebotsüberschusses im kommenden Jahr, wenngleich einige Analysten jetzt von einem kleineren Überschuss als zuvor ausgehen. Die Bank of America prognostiziert steigende Ölüberschüsse, die Brent bis 2025 auf durchschnittlich 65 Dollar pro Barrel drücken könnten, während das Öl-Nachfragewachstum nächstes Jahr voraussichtlich auf eine Million Barrel pro Tag anziehen dürfte.
HSBC erwartet nun ein geringeres Überangebot am Ölmarkt von 0,2 Millionen Barrel pro Tag, verglichen mit zuvor prognostizierten 0,5 Millionen.
Der Preis für Brent blieb im letzten Monat größtenteils in einer engen Spanne von 70-75 Dollar je Barrel, da Investoren schwache Nachfragesignale aus China und geopolitische Spannungen im Nahen Osten abwägten. Laut PVM-Analyst Tamas Varga bewegt sich der Markt in einer relativ engen Spanne, und auch wenn kurzfristige Entwicklungen den Preis kurzzeitig anheben könnten, bleibt der mittelfristige Ausblick eher pessimistisch.

