Notwendigkeit eines Wirtschaftswende: Experten mahnen zu Investitionen und Reformen
Ökonomen machen sich für einen Richtungswechsel in der deutschen Wirtschaftspolitik stark, um der aktuellen Konjunkturabschwächung entgegenzuwirken. Eine frische Analyse des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung Familienunternehmen weist auf die essentielle Dringlichkeit privater und staatlicher Investitionen sowie weitreichender politischer Reformen hin, um die wirtschaftliche Lebendigkeit zu erhöhen. Dabei attestieren die Wirtschaftsexperten dem Land eine zentrale Herausforderung: Den Strukturwandel beschleunigen und somit neue Potenziale der Wertschöpfung freisetzen, um den künftigen Wohlstand Deutschlands zu gewährleisten.
Gefordert werden eine zukunftsgerichtete Infrastruktur, ein leistungsstarkes Bildungssystem, konkurrenzfähige Lohn- und Energiekosten und nicht zuletzt Rechts- und Investitionssicherheit. Die Ökonomen plädieren außerdem für Erleichterungen bei der Unternehmensbesteuerung, steuerliche Anreize für Forschung und Entwicklung sowie einen verstärkten Ausbau des EU-Binnenmarktes.
Die Forderungen haben ihren Weg in die politischen Debatten gefunden, so arbeiten unter anderem Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck an einem sogenannten Wachstumspaket. Die Industrie schlägt dabei ebenfalls kritische Töne an: So hatte Industriepräsident Siegfried Russwurm unlängst Bedenken geäußert, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Schwere der Konjunkturschwäche unterschätzen könnte.
Des Weiteren fordert Rainer Kirchdörfer, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats und Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, mehr Klartext vom Kanzler bezüglich seiner Absichten. Ifo-Präsident Clemens Fuest kritisiert das Ausbleiben einer strategischen Langzeitvision der Bundesregierung. Kay Windthorst, Juraprofessor an der Universität Bayreuth, warnt zudem vor einer Vertrauenskrise zwischen Bevölkerung und Politik, die nur durch glaubwürdige Aktionen überwunden werden könne. (eulerpool-AFX)