Neues Kabinett in Frankreich: Lecornu stärkt seine Mannschaft
Nach einem turbulenten Monat politischer Umwälzungen hat Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu einen ersten Schritt zur Stabilität getan: Ein Teil seines neuen Kabinetts steht fest. Der Élysée-Palast hat die Namen von 18 Ministerinnen und Ministern bekannt gegeben, wobei viele etablierte Kräfte ihre Ämter behalten. Überraschend ist die Besetzung des Verteidigungsministeriums: Bruno Le Maire, ehemaliger Wirtschaftsminister und prominentes Mitglied der Mitte-Partei Renaissance, übernimmt diesen wichtigen Posten. Auch in der Wirtschaftspolitik gibt es bemerkenswerte Veränderungen. Roland Lescure, einst als Vizepräsident der Nationalversammlung tätig, tritt die Nachfolge von Éric Lombard im Wirtschaftsressort an. Die Kontinuität in Schlüsselbereichen bleibt gewahrt, so behalten Jean-Noël Barrot als Außenminister und Bruno Retailleau als Innenminister ihre Positionen.
Gérald Darmanin bleibt der Regierung ebenfalls erhalten, während Élisabeth Borne weiter die Bildungspolitik verantwortet. Obwohl die neue Regierungsmannschaft allmählich Konturen annimmt, stehen Lecornu noch Herausforderungen bevor. Seine Regierungserklärung in der Nationalversammlung und die Ernennung weiterer Ministerinnen und Minister werden mit Spannung erwartet. Ein potenzielles Misstrauensvotum könnte die ohnehin fragile politische Landschaft Frankreichs weiter erschüttern. Das Land steht finanziell unter Druck: Ein Streit um den Sparhaushalt führte kürzlich zum Sturz der Vorgängerregierung unter François Bayrou. Frankreich muss sich mit einer Schuldenlast von circa 3,3 Billionen Euro - der höchsten in der EU - auseinandersetzen und ein robuster Lösungsansatz wird dringend benötigt, um die politischen und wirtschaftlichen Spannungen zu entschärfen.

