Neuausrichtung der Bank of Japan: Ende der Negativzinspolitik nach sieben Jahren

In einem bedeutenden geldpolitischen Wendemanöver hat die Bank of Japan am Dienstag einen Schlussstrich unter ihre langjährige Negativzinspolitik gezogen. Nach einer entscheidenden Sitzung hob die Institution den kurzfristigen Leitzins aus dem Minusbereich auf eine Spanne zwischen null und 0,1 Prozent an. Die Strategie negativer Zinsen, die seit 2016 im Einsatz war, hatte das Ziel, Bankenkredite, eine ausbleibende Inflation und die Gesamtökonomie des Landes anzukurbeln.

Als letzte führende Zentralbank weltweit verabschiedet sich Japan damit von den negativen Leitzinsen. Der Zentralbankchef Kazuo Ueda und sein Team sehen das langverfolgte Ziel einer stabilen Inflation von zwei Prozent in greifbarer Nähe. Die zuvor als Hindernis für wirtschaftliches Wachstum gesehenen niedrigen Inflationsraten liegen mittlerweile im Zielbereich der Zentralbank.

Während andere Zentralbanken aufgrund verschiedener globaler Krisen, darunter die COVID-19-Pandemie, der Ukraine-Konflikt und Störungen in den Lieferketten, ihre Zinsen bereits erhöht haben, zog die Bank of Japan nun nach. Trotz weltweit steigender Teuerungsraten verzeichnete Japan nur moderate Inflationssteigerungen im Vergleich zu den westlichen Volkswirtschaften.

Neben der Aufgabe ihrer Negativzinspolitik trennt sich die Zentralbank auch von der seit 2016 bestehenden Zinskurvenkontrolle, womit sie direkten Einfluss auf die Preisfestsetzung an den Anleihemärkten hatte. Ebenso plant sie, sich aus dem Kauf von spezifischen Fonds, insbesondere ETFs und Immobilienfonds, zurückzuziehen - ein Aspekt ihrer Politik, der zuweilen kritisch gesehen wurde. Die Interventionen am Aktienmarkt standen im Gegensatz zu den Praktiken anderer großer Zentralbanken. Käufe von Unternehmensanleihen sollen in den kommenden zwölf Monaten graduell beendet werden.

Trotz der geldpolitischen Wende soll der Kauf von Staatsanleihen fortgesetzt werden, um das Zinsniveau zu steuern. Monatliche Ankäufe von Staatspapieren belaufen sich auf rund 6 Billionen Yen (circa 37 Milliarden Euro). Diese Maßnahmen spiegeln den Willen der Währungshüter wider, die Wirtschaft weiterhin zu unterstützen und auf Lohnsteigerungen zu setzen, die als wesentlich für dauerhaft höhere Inflationsraten angesehen werden.

Ökonomen betrachten diese geldpolitische Kursänderung als den Start einer langsamen Normalisierung der extrem lockeren Geldpolitik Japans. Christoph Balz von der Commerzbank sieht darin ein "gewisses Signal", jedoch sollten keine raschen weiteren Zinserhöhungen erwartet werden. Währenddessen stellen sich die japanischen Währungshüter mit ihrer Konzentration auf zwei Prozent Inflation gegen den Strom, da Zinssenkungen in vielen anderen Ländern diskutiert oder bereits umgesetzt werden.

Die bisherige expansive Geldpolitik hatte einen starken Einfluss auf den Wert des Yen, was zwar der Exportwirtschaft zugutekam, aber auf Kosten der Kaufkraft der Haushalte ging. Auch Importe wurden teurer, was insbesondere Energieimporte für das rohstoffarme Japan verteuerte. Die Entscheidungen der Notenbank führten zu Kursverlusten des Yen, während Aktienkurse anstiegen - ein Hinweis darauf, dass die Märkte eine allmähliche geldpolitische Normalisierung erwarten. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Economics
[Eulerpool News] · 19.03.2024 · 12:02 Uhr
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