Verzögerung und Datenpanne beim kalifornischen Rentenfonds Calstrs offenbart Schwierigkeiten bei Klimareporting

Im Hinblick auf transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung erlebt der kalifornische Pensionsfonds Calstrs, einer der weltweit größten seiner Art, derzeit einen Rückschlag. Die Veröffentlichung des Klimaberichts 2023 wird aufgrund von Unstimmigkeiten in der Berechnung des CO2-Fußabdrucks seines 331 Milliarden Dollar schweren Portfolios verschoben.

Die geplanten Daten zur Kohlenstoffemission des Jahres 2023 werden nun erst im Jahr 2025 veröffentlicht. Signifikante Probleme bei der Datenerhebung und Berechnung, die bei der Schätzung des CO2-Fußabdrucks von 2022 auftraten, führten laut Calstrs zu fehlerhaften Ergebnissen. Diese Schwierigkeiten gewähren Einblick in die Herausforderungen, denen sich andere große Vermögensinhaber gegenübersehen, die ähnliche Berechnungsmethoden verwenden.

Die 2021 eingegangene Verpflichtung von Calstrs, das Portfolio bis spätestens 2050 klimaneutral zu gestalten, erfordert die genaue Analyse der CO2-Emissionen der enthaltenen Vermögenswerte, die sowohl private als auch öffentliche Unternehmen sowie Immobilien und Infrastruktur umfassen. Bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks stellten Unterschiede in den Daten der verschiedenen Anbieter und die zeitlichen Abweichungen bei der Bewertung jedoch ein erhebliches Problem dar.

Besonders auffallend waren die Abweichungen bei Unternehmen, deren Aktienkurs signifikante Veränderungen erlebt hatte, was die Resultate deutlich beeinträchtigte. Calstrs schrieb dazu, die Ermittlung ihres Anteils im Verhältnis zum Gesamtwert der Unternehmen sei herausfordernd gewesen. Als Konsequenz daraus kann eine genaue Emissionsberechnung erst erfolgen, wenn sichergestellt ist, dass alle Daten den gleichen Zeitraum abdecken.

Zusätzliche Komplikationen ergaben sich bei der Erfassung des CO2-Fußabdrucks des Private-Equity-Portfolios, da die Branche hinsichtlich der Datenverfügbarkeit hinter anderen Anlageklassen zurückbleibt.

Calstrs hat sich zu den Vorgängen über die Tagesordnung der Investment-Vorstandssitzung und Berichte hinaus nicht weiter geäußert.

Die angemessene Berichterstattung von Kohlenstoffemissionen gleicht einer Gratwanderung. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC verlangte zwar erstmals von Unternehmen, ihre Klimarisiken offenzulegen, relativierte jedoch den Umfang dieser Regel teilweise wegen Bedenken, die Daten könnten nicht ausreichend konsistent und verlässlich sein.

BlackRock, der weltweit größte Vermögensverwalter, räumte in seinen klimabezogenen Finanzberichten 2023 ein, dass man nur Schätzungen des CO2-Fußabdrucks für Unternehmensbeteiligungen liefern könne, aufgrund von Diskrepanzen zwischen dem Zeitpunkt der Messung der Beteiligungen und dem Zeitpunkt der Emissionsangabe seitens der Unternehmen.

Ein Experte für nachhaltige Investitionen bei einem anderen großen Vermögensverwalter merkte an, dass das Problem erst gelöst werden könne, wenn regulatorische Stellen verbindliche Offenlegungsstandards durchsetzen und Unternehmen geprüfte, verlässliche Metriken veröffentlichen. (eulerpool-AFX)