Nauru bricht diplomatische Beziehungen mit Taiwan ab
Der Inselstaat Taiwan hat seine diplomatischen Beziehungen zu Nauru abgebrochen, nachdem dieser angekündigt hatte, das Ein-China-Prinzip anzuerkennen und Peking statt Taiwan zu unterstützen. Die Entscheidung Naurus wurde von der chinesischen Regierung begrüßt und als Zeichen dafür gedeutet, dass das Ein-China-Prinzip dem Wunsch des Volkes entspricht. Der Abbruch der Zusammenarbeit wurde von Taiwans Vize-Außenminister Tien mit großer Enttäuschung aufgenommen und als Attacke auf die Demokratie Taiwans betrachtet.
Taipeh wirft China vor, Politiker aus Nauru mit finanzieller Unterstützung zu einem politischen Wechsel bewegt zu haben. Die Inselrepublik Taiwan sieht in diesem Manöver nicht nur einen Verlust eines Verbündeten, sondern auch eine Bedrohung für die Demokratie Taiwans. Erst am Samstag wählten die Bürger Taiwans den Vizepräsidenten William Lai von der Demokratischen Fortschrittspartei zum neuen Präsidenten. Diese Partei steht für eine Unabhängigkeit Taiwans, was der Volksrepublik China ein Dorn im Auge ist. China betrachtet Taiwan weiterhin als Teil seines Hoheitsgebiets, obwohl Taiwan eine unabhängige Regierung hat.
Die Demokratische Fortschrittspartei steht vor allem wegen ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen in Konflikt mit China. Seit 2016 hat Taiwan bereits zehn Verbündete Staaten verloren, die stattdessen diplomatische Beziehungen mit China eingegangen sind. Nauru war nun der jüngste Staat in dieser Reihe, der seine Entscheidung jedoch bereits 2002 schon einmal rückgängig gemacht hatte, weil China seine Versprechungen nicht einhielt.
Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Nauru haben jetzt noch zwölf Staaten, darunter der Vatikan, Taiwan als souveränes Land anerkannt. Der ostasiatische Inselstaat muss damit weiterhin mit dem Druck Chinas umgehen und um internationale Solidarität kämpfen. (eulerpool-AFX)