Dollar-Diplomatie: Wie die US-Währung globale Märkte prägt

Der Höhenflug des US-Dollars stellt Asien vor Herausforderungen. In diesem Monat kletterte die Leitwährung auf ein Sechsmonatshoch gegenüber einem Korb anderer Währungen, getrieben durch einen Umschwung bei den US-Zinssätzen. Der daraus resultierende Druck ließ den japanischen Yen und den koreanischen Won auf Rekordtiefs fallen, während der Euro und der Renminbi ebenfalls nachgaben.

Obwohl der Dollar schon im September 2022, beflügelt durch eine unerwartete Zinswende und den Krieg in der Ukraine, noch höhere Gipfel erklomm, steht die aktuelle Situation unter anderen Vorzeichen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, als Anleger im Angesicht einer globalen Straffung der Geldpolitik dem Dollar zuwandten, steht heute eine hitzige US-Wirtschaft einem weltweit eher disinflationären Umfeld gegenüber. Mit der Markterwartung, dass die US-Zinsen hoch bleiben, während sie anderswo sinken, positionieren sich Investoren an der Seite des Dollars, um sich attraktive Renditen und kräftiges US-Wachstum zu sichern. Ein stärkerer Dollar birgt jedoch Risiken für die Weltwirtschaft.

Ein starker Dollar kann den Handelsfluss verändern und dadurch global wieder Inflation anfachen. Die Kaufkraft Amerikas steigt und ermöglicht es Verbrauchern und Unternehmen, Waren aus anderen Wirtschaftsregionen günstig einzukaufen, was in diesen Ländern zu Inflation führen kann, da sie mehr für in Dollar ausgezeichnete Güter zahlen müssen. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bewegen sich auch die Rohstoffpreise seit 2020 in Abhängigkeit zum Dollar.

Für die USA selbst könnte der starke Dollar destabilisierend wirken, da Importe attraktiver und Exporte auf ausländischen Märkten teurer werden. Dies könnte Bidens Anstrengungen, der anhaltenden Handelsbilanzdefizite und der Stärkung der heimischen Fertigung entgegenzuwirken, zunichtemachen und dazu führen, dass man sich noch mehr auf Zölle und Spannungen einstellen muss. Stärkt sich der Dollar weiter und China deflationiert zugleich, könnten chinesische Produkte, besonders in Preisdomänen, die Märkte überschwemmen.

Der starke Dollar könnte auch existierende finanzielle Belastungen verschärfen, insbesondere, da Schwellenländer höhere Schuldenrückzahlungen zu stemmen haben. Die Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva, warnte vor möglichen Zahlungsausfällen und ihren regionalen oder globalen Konsequenzen.

Lösungsansätze sind rar. Viele Länder verfügen über große Reserven und könnten Dollar verkaufen. Doch würde dies nur momentan Abhilfe schaffen, falls US-Zinsen weiterhin aus dem Rahmen fallen. Theoretische koordinierte Dollarverkaufsmaßnahmen der USA gelten als unwahrscheinlich. Einige Länder könnten ihre Zinssätze erhöhen, wie es Indonesien erst kürzlich tat, um dem Dollar entgegenzuwirken, riskieren damit aber das Wirtschaftswachstum.

Die langfristige Entwicklung des Dollars könnte durch die Präsidentschaftswahlen im November beeinflusst werden. Biden hat sich zum starken Dollar noch nicht geäußert, aber Janet Yellen brachte ihre Bedenken zum Ausdruck. Donald Trump beschrieb die Gewinne des Dollars als "Katastrophe". Personen aus seinem wirtschaftspolitischen Umfeld, wie der ehemalige Handelsvertreter Robert Lighthizer, erwägen drastische Maßnahmen im Umgang mit dem starken Dollar und der wachsenden US-Verschuldung, auch eine Abwertung des Dollars ist im Gespräch. Derartige Maßnahmen könnten zwar kurzzeitig wirken, bergen allerdings das Risiko, das globale Vertrauen zu senken und neue Probleme aufzuwerfen. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Economics
[Eulerpool News] · 28.04.2024 · 15:42 Uhr
[0 Kommentare]
 
Meisterliche Wortleger: «Scrabble sollte Schulfach sein»
Minden (dpa) - Wettkampf in Wortgewandtheit: Der Ausrichter der deutschen Scrabble- […] (09)
Review – Tales of Kenzera: Zau – Ein neues Metroidvania stellt sich unserem Test
Nachdem die Konkurrenz von Ubisoft mit Prince of Persia The Lost Crown ziemlich erfolgreich […] (00)
Jennifer Connelly: Filme waren nie ihr Ding
(BANG) - Jennifer Connelly war nie ein großer Filmfan, bevor sie Schauspielerin wurde. Die 53- […] (00)
Undav an Nagelsmann: «Mal schauen, ob ich meinen Namen höre»
Augsburg (dpa) - Für die EM-Kandidaten des VfB Stuttgart bedeutete der Sieg beim FC Augsburg […] (01)
«Restaurant Impossible» kommt zurück
Salmonellenalarm in der Küche, heruntergekommene Gaststuben, geschmackloses Essen: Kein Wunder, dass […] (00)
T-Mobile, Verizon wollen U.S. Cellular aufteilen
In einem bemerkenswerten Schritt zur Konsolidierung des US-amerikanischen Mobilfunkmarktes […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
13.05.2024(Heute)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News