Musk dementiert Kaufinteresse an TikTok – Microsoft, Amazon und Oracle sondieren Optionen
Elon Musk hat Spekulationen über einen möglichen Kauf des US-Geschäfts von TikTok zurückgewiesen. „Ich habe kein Angebot für TikTok eingereicht“, erklärte der Tech-Milliardär auf dem Welt-Wirtschaftsgipfel Ende Januar. Seine Äußerungen wurden jedoch erst am Wochenende bekannt.
Eine Woche zuvor hatte US-Präsident Donald Trump auf Nachfrage erklärt, er sei offen dafür, dass Musk die Video-App übernimmt. Hintergrund war ein Bericht, wonach die chinesische Regierung einen Verkauf von TikTok an Musk als mögliche Option in Erwägung ziehe. Da sein Unternehmen Tesla stark vom chinesischen Markt abhängig ist, hatte diese Spekulation besondere Brisanz.
In den USA läuft die Zeit für TikTok ab. Ein Gesetz aus dem vergangenen Jahr verpflichtet den chinesischen Mutterkonzern Bytedance, sich bis zum 19. Januar von TikTok zu trennen, damit die App im Land weiter betrieben werden kann. Trump verlängerte die Frist um 75 Tage, pocht jedoch darauf, dass TikTok unter amerikanische Kontrolle kommen müsse. Er hatte zwischenzeitlich sogar gefordert, dass die USA eine 50-prozentige Beteiligung an der Plattform erhalten.
TikTok steht in den USA unter Druck, da Washington befürchtet, die chinesische Regierung könnte über die App Nutzerdaten ausspähen und Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen. Bytedance weist diese Vorwürfe zurück.
Musk betonte, dass er keine Pläne für TikTok habe, selbst wenn er es übernehmen würde. Vermutlich würde er sich den Algorithmus ansehen und bewerten, ob er eher schädlich oder nützlich sei. „Ich würde versuchen, ihn so zu verändern, dass er mehr zum Vorteil der Menschheit wäre“, erklärte Musk. Er selbst nutze TikTok nicht.
Der TikTok-Algorithmus entscheidet anhand des Nutzerverhaltens, welche Videos als Nächstes angezeigt werden. Er gilt als eine der wesentlichen Stärken der Plattform. Musk hatte bereits vor zwei Jahren den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft und zur Plattform X umgebaut, wobei er unter anderem die Moderationsrichtlinien lockerte.
Während Musk eine Übernahme ausschließt, sind andere US-Technologiekonzerne offenbar an TikTok interessiert. Nach Informationen des Wall Street Journal prüfen Microsoft, Amazon und Oracle derzeit mögliche Angebote für das US-Geschäft der Plattform. Gleichzeitig versucht TikTok, die US-Regierung von einer Alternative zu überzeugen: ein Gemeinschaftsunternehmen mit amerikanischen Investoren, das an das bereits existierende „Project Texas“ anknüpft.
Mit diesem Plan sollen US-Nutzerdaten ausschließlich in den USA gespeichert und vor chinesischem Zugriff geschützt werden. Die Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden hatte diese Maßnahmen jedoch als unzureichend abgelehnt.
Das von TikTok vorgeschlagene Gemeinschaftsunternehmen soll seinen Hauptsitz in den USA haben, zudem soll die Mehrheit im Verwaltungsrat von amerikanischer Seite gestellt werden. Bytedance betont, dass 60 Prozent der Unternehmensanteile internationalen Investoren gehören, darunter der US-Finanzinvestor Susquehanna. Kritiker verweisen allerdings darauf, dass der chinesische Bytedance-Gründer Zhang Yiming durch Stimmrechtsaktien weiterhin die Kontrolle über das Unternehmen behält.
Ein vollständiger Verkauf von TikTok ist zudem aufgrund chinesischer Vorschriften kompliziert. Die Regierung in Peking müsste einem Transfer der für TikTok entscheidenden Algorithmen zustimmen – ein unwahrscheinliches Szenario. Bytedance lehnt eine Abspaltung des US-Geschäfts strikt ab und argumentiert, dass dies die Plattform zerschlagen würde.