Maulkorb für den Piratenkapitän: Ubisoft droht Black Flag-Sprecher mit Klage
In der glitzernden Welt der Videospiele ist das eisernes Schweigen der Entwickler oft lauter als jede offizielle Ankündigung. Doch was passiert, wenn ein kleiner, fast beiläufiger Satz eines Beteiligten dieses Schweigen bricht? Im Fall von Matt Ryan, der unvergesslichen Stimme des Piraten-Assassinen Edward Kenway, lautet die Antwort anscheinend: ein juristischer Maulkorb. Eine beiläufige Andeutung während einer Autogrammstunde im Juni, dass eine Rückkehr nach Black Flag bevorstehen könnte, hat Berichten zufolge den Zorn von Ubisoft auf sich gezogen – und zwar in Form einer Klagedrohung. Es ist eine drastische Reaktion, die in ihrer Schärfe die wohl beste Bestätigung für die Echtheit der Gerüchte sein dürfte.
Der erzwungene Rückzieher: „Ich weiß von nichts, Kumpel.“
Die ganze Tragweite des Vorfalls wurde erst kürzlich in einem neuen Video deutlich. Auf die Frage eines Fans, ob ein Remake oder Remaster von Assassin’s Creed 4: Black Flag in Arbeit sei, antwortete ein sichtlich eingeschüchterter Matt Ryan nur noch mit einem knappen: „Ich weiß von nichts, Kumpel.“ Er fuhr fort zu erklären, dass seine ursprüngliche, freimütige Aussage in einem Moment entstand, in dem er nicht wusste, dass er heimlich gefilmt wurde. „Die Sache ist die, als es passierte, hat jemand das hier gemacht [gestikuliert ein heimliches Filmen] und ich war sehr frei und offen“, erklärte er. „Aber ich wusste nicht, dass sie mich tatsächlich mit ihrem Handy aufnehmen. Dann hat die Firma [mutmaßlich Ubisoft] damit gedroht, mich zu verklagen. Ja, also sage ich gar nichts mehr.“ Eine chilling-effect-Demonstration par excellence.
Die ursprüngliche Sünde und der Chor der Gerüchte
Doch was war der Auslöser für diese drakonische Maßnahme? Es war eine harmlose Interaktion im Juni. Ryan fragte einen Fan, ob er Black Flag durchgespielt habe. Als dieser bejahte, entgegnete Ryan mit einem verschwörerischen Lächeln: „Vielleicht musst du es bald noch einmal durchspielen.“ Er fügte hinzu: „Es gibt einen Grund, warum ich das sage, aber ich darf nichts verraten.“ Diese Andeutung, gepaart mit der nun enthüllten Klagedrohung, ist ein fast schon unumstößlicher Beweis für eine unterzeichnete Verschwiegenheitsvereinbarung (NDA). Doch Ryans unbedachte Worte sind nur ein Puzzleteil in einem größeren Mosaik. Bereits Anfang Juni ließen Künstler des offiziellen Merchandise-Herstellers Play Arts durchblicken, dass „etwas mit Edward im Gange ist“. Diese Aussage wurde schnell unterbrochen, aber die Katze war aus dem Sack.
Die digitalen Brotkrumen: SteamDB lügt nicht
Die Indizienkette endet nicht bei menschlichen Fehlern. Digitale Archäologen haben unlängst subtile, aber signifikante Änderungen am SteamDB-Eintrag des Piraten-Abenteuers entdeckt. Plötzlich tauchen dort neue Features auf, die es im Original nie gab: separate Lautstärkeregler, Optionen für Surround-Sound und sogar anpassbare Schwierigkeitsgrade. Das sind keine zufälligen Updates; es sind die typischen Vorboten einer umfassenden Überarbeitung. Ubisoft mag schweigen und seine Schauspieler zum Schweigen verdammen, aber der Code selbst beginnt zu sprechen.


