Luxus unter Druck: Weltweiter Markt verzeichnet Rückgang
Der globale Luxusmarkt befindet sich auf dem Rückzug: Für das Jahr 2023 prognostizieren eine aktuelle Analyse von Bain & Company gemeinsam mit dem italienischen Luxusgüterverband Fondazione Altagamma weltweite Ausgaben von etwa 1,44 Billionen Euro in diesem Segment. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 54 Milliarden Euro. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Markt langfristig betrachtet eigentlich beständig wächst. So lagen die Ausgaben 2019 noch um 169 Milliarden Euro unter dem aktuellen Stand. Bis 2035 erwarten die Analysten sogar einen ressourcenreichen Anstieg auf Werte zwischen 2,2 und 2,7 Billionen Euro.
Ein genauer Blick auf die Ursachen des aktuellen Rückgangs zeigt, dass die Nachfrage nach Luxusautomobilen besonders stark betroffen ist. Trotz eines Gesamtumsatzes von 545 Milliarden Euro in diesem Bereich verzeichnet die Branche ein Minus von 6 Prozent. Auch im Bereich edler Weine und Spirituosen, mit Ausgaben von 93 Milliarden Euro, ist ein Rückgang um 5 Prozent zu verzeichnen. Die Ausgaben für Kunstwerke sind laut der Studie um 9 Prozent auf 31 Milliarden Euro gesunken. Dass persönliche Luxusgüter mit einem prognostizierten Umsatz von 358 Milliarden Euro um 2 Prozent zurückgehen, liegt hauptsächlich an Wechselkurseffekten. Bereinigt um diese Effekte, zeigt sich dieser Sektor erstaunlich stabil.
Im Gegensatz zu diesen rückläufigen Tendenzen erfreuen sich Luxus und Exklusivität auf der Erlebnis-Schiene wachsender Beliebtheit. Die Ausgaben für luxuriöse Unterkünfte wie Luxushotels stiegen um 3 Prozent auf 251 Milliarden Euro. Ähnlich positiv sieht es im Segment der gehobenen Gastronomie aus, wo die Umsätze um 5 Prozent auf 74 Milliarden Euro zulegen. Besonders auffällig ist der Boom bei Luxuskreuzfahrten, deren Ausgaben sogar um 10 Prozent auf 6 Milliarden Euro gestiegen sind. Bain hebt hervor, dass Luxus zunehmend über Erlebnisse definiert wird und nicht mehr allein durch Besitz. Auch klassische materielle Symbole des Wohlstands zeigen Zuwächse: Privatjets und Yachten sind mit einem Plus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf einem Umsatz von 34 Milliarden Euro im Aufwärtstrend.
Regionale Betrachtungen offenbaren Schwächen vor allem in China und Europa. Währenddessen rechnet man im Nahen Osten mit weiterem Wachstum. Ein besorgniserregender Trend zeigt sich in der Kundenzahl, die deutlich gesunken ist: Von 400 Millionen potenziellen Kunden, die Bain 2022 ausmachte, ist die Zahl auf 340 Millionen in diesem Jahr gefallen. Nur noch 40 bis 45 Prozent dieser Klientel sind aktiv kaufende Kunden. Dennoch zeigt sich Bain optimistisch und erwartet, dass diese Basis bald wieder expandieren wird.

